Seid gespannt! Ein starkes Stromnetz für eure Versorgungssicherheit

Energieversorgung

16.02.2024

7 Minuten

Energie rund um die Uhr dank stabiler Stromnetze und moderner Erzeugungsanlagen. Wir erklären, wie die Frankfurter Versorgungsnetze funktionieren und worauf es in puncto Netzqualität auch in Zukunft ankommt.

Erstellt von Mainova Redaktion

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Freut euch auf folgende Themen:

Über 760.000 Einwohner, einer der wichtigsten Flughäfen Europas, sensible Datacenter, große Industrien: Frankfurt steht niemals still. Strom, Gas und Wasser fließen 24/7. Ein Alltag ohne Energie? Auch hier kaum denkbar. Unsere Versorgungsnetze und -anlagen sind gut aufgestellt, damit alles reibungslos läuft. Allerdings dürfen wir uns auf den Erfolgen nicht ausruhen. Und das tun wir auch nicht! Denn stabile Stromnetze sind das Rückgrat der Energiewende. Allein der gewachsene EE-Anteil am Stromverbrauch und die ambitionierten Ausbauziele stellen hohe Anforderungen an die Netzinfrastruktur. E-Autos, Wärmepumpen, Digitalisierung – über die steigende Nachfrage nach elektrischer Energie haben wir da noch gar nicht gesprochen … Wir erklären euch, welche Erzeugungs- und Transportprozesse hinter der Stromversorgung stecken und wie wir diese zukunftssicher gestalten.

Das Stromnetz in Deutschland

Tag für Tag verlassen sich nicht nur die mehr als 760.000 Einwohnerinnen und Einwohner in Frankfurt, sondern über 80 Mio. Menschen in Deutschland auf ein gut funktionierendes Stromnetz.

Wie funktioniert eigentlich das Stromnetz?

In Deutschland regelt das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) die Anforderungen an die sichere Versorgung.

„(1) Zweck des Gesetzes ist eine möglichst sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche leitungsgebundene Versorgung der Allgemeinheit mit Elektrizität, Gas und Wasserstoff, die zunehmend auf erneuerbaren Energien beruht.“ (§ 1 EnWG)

Dafür unerlässlich? Moderne Anlagen und natürlich leistungsstarke Netze und Leitungen. Vereinfacht dargestellt ähnelt das Stromnetz einem Straßennetz. Es verbindet Kraftwerke und Erzeugungsparks mit den Verbrauchern, also mit euch, eurer Wohnung oder eurem Arbeitsplatz. Bis der Strom dort genutzt werden kann, legt er teils weite Strecken zurück. Das Übertragungsnetz – quasi die Autobahn unter den Stromnetzen – transportiert die elektrische Energie mit Höchstspannung zu den Umspannwerken. An diesen „Autobahnausfahrten“ wird euer Strom auf eine andere Spannungsebene transformiert, d. h. er wird umgewandelt. Verschiedene Verteilnetze, sozusagen die Bundes- und Landstraßen, leiten den Strom dann regional weiter, bis er schließlich mit 230 Volt in der Steckdose landet. Die nationalen Stromnetze sind auch in einem europäischen Stromnetz verbunden, da alle Staaten im Rahmen der gemeinsamen Klima- und Energiepolitik eng zusammenarbeiten.

Netzentgelte der verantwortlichen Netzbetreiber

Mehr Kapazität und Leistung, mehr Flexibilität im Betrieb der erneuerbaren Energien: Der Netzausbau ist ein Kraftakt! Wetterbedingt gibt es Schwankungen, standortbedingt verlängern sich die Transportwege. Dazu kommen viele dezentrale Erzeugungsanlangen, also eine Art Gegenverkehr im Netz. Diesen Wandel bedarfsgerecht zu gestalten, kostet Geld. Wartung, Erneuerung und Ausbau der Stromnetze – genau dafür erheben die Netzbetreiber ihre Netzentgelte. Die Höhe wird behördlich durch die Bundesnetzagentur oder die Landesaufsichtsbehörden festgelegt und kann sich je nach Region unterscheiden. Die Netzentgelte sind in eurem Strompreis enthalten und werden mit der Stromrechnung an euch weitergegeben. Auf diesen Preisbestandteil haben wir als Energieversorger keinen Einfluss.

Energie- und Wassernetze in Frankfurt

Für die überregionale Versorgung und Übertragung im Höchstspannungsbereich sind in Deutschland vier Übertragungsnetzbetreiber zuständig, nämlich 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW. Auf regionaler Ebene stellt die Mainova-Tochter NRM Netzdienste Rhein-Main GmbH mit ihrem mehr als 14.000 km umfassenden Energie- und Wassernetz die zuverlässige Versorgung in Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet sicher. Das Stromnetz umfasst Frankfurt am Main – mit Ausnahme einiger westlicher Stadtteile. Das Erdgasnetz erstreckt sich über Frankfurt hinaus bis Niedernhausen im Westen, Usingen im Norden, Niederrodenbach im Osten und Mörfelden-Walldorf sowie Main-Spessart im Süden. Die Stadt Frankfurt wird zudem mit Fern- und Nahwärme sowie Wasser versorgt.

Das Netzgebiet im Überblick (Werte gerundet):

  • Strom 7.500 km
  • Gas 4.400 km
  • Wasser 2.000 km
  • Wärme 300 km

Herzstück der Energie- und Wasserversorgung sind hochmoderne Leitwarten. Auf dutzenden Bildschirmen und riesigen Bildwänden werden die Leitungen, Umspannwerke und Übergabeanlagen gesteuert und überwacht. Lastkurven zeigen den aktuellen Strom- und Gasverbrauch sowie die prognostizierte Last an, um auf Schwankungen oder Störungen jederzeit reagieren zu können.

Wenn ihr noch mehr über die spannende Arbeit rund um Netzsicherheit erfahren wollt, schaut euch gerne mal auf der Webseite der Kolleginnen und Kollegen der NRM um.

Stromausfall in Deutschland: So sicher ist die Versorgung

Normalerweise kommen Störungen und Stromausfälle höchst selten vor. Wenn die Versorgung mit Gas, Wasser und Strom doch einmal ausfällt, werden diese Zeiträume von der Bundesnetzagentur registriert und im sogenannten SAIDI-Wert abgebildet. Die Abkürzung steht für System Average Interruption Duration Index, also die durchschnittliche Unterbrechungsdauer, die je angeschlossenem Letztverbraucher pro Jahr gemessen wird.

Die Zuverlässigkeit der Stromversorgung in Deutschland war auch 2022 wieder sehr gut. Die Bundesnetzagentur schreibt dazu: „Die durchschnittliche Unterbrechungsdauer je angeschlossenem Letztverbraucher ist im Berichtsjahr 2022 mit 12,2 Minuten im Vergleich zum Vorjahr (2021: 12,7 Minuten) leicht gesunken und bietet somit weiterhin ein konstant hohes Qualitätsniveau. […].“

Kennzahlen der Versorgungsunterbrechungen Strom

Apropos sehr gut: Im Frankfurter Netzgebiet der NRM lag der SAIDI mit 9,13 Min. im Jahr 2022 sogar unter dem Durchschnitt.

Leistungsstarke Netze dank Weitsicht und Investitionsbereitschaft

Diese guten Werte gilt es also zu halten – oder sogar zu verbessern. Digitalisierung, Verkehrs- und Wärmewende, steigende Einwohnerzahlen: Es ist absehbar, dass die Stromnetz-Kapazitäten langfristig überschritten werden. Daher baut Mainova zusammen mit den vorgelagerten Netzbetreibern Avacon und TenneT das Stromnetz in der Region bereits aus.
Um einen Zuwachs bei der Kapazität zu realisieren, arbeiten Avacon und TenneT an gleich mehreren Maßnahmen parallel, um mit neuen Leitungen und Umspannwerken mehr Strom nach Frankfurt, an die Übergabepunkte ins Verteilnetz von Mainova, zu bringen. Gleichzeitig arbeiten wir an der Stärkung des Verteilnetzes im Stadtgebiet, möchten mehr als zehn neue Umspannwerke bauen und das Niederspannungsnetz ertüchtigen. Mainova-Vorstand Peter Arnold brachte bei einer Informationsveranstaltung im Rahmen der Initiative „Bürgerdialog Stromnetz“ die Herausforderung auf den Punkt: „Insgesamt sprechen wir über Milliardeninvestitionen der Mainova in das Frankfurter Stromnetz.“

Neue Stromtrassen für eine erfolgreiche Energiewende

Der Ausbau des Stromnetzes im Rhein-Main-Gebiet steht exemplarisch für die Bundesrepublik. In ganz Deutschland werden derzeit neue Stromleitungen geplant und gebaut. Sie sollen dafür sorgen, Windstrom aus dem Norden in den Süden und Westen oder Solarstrom aus dem Süden in Richtung Norden zu transportieren. Die neuen Trassen leisten so ihren Beitrag zum Gelingen der Energiewende und dem Ziel, bis 2030 80 % des Bruttostroms aus erneuerbaren Energien zu erzeugen.
Die Bundesregierung hat den Ausbau mit dem Bürgerdialog Stromnetz begleitet. Die Dialogreihe umfasste Informationsveranstaltungen in den Regionen – auch Mainova war Ende 2023 bei einem Forum in Frankfurt zu Gast. Zwar ist die Initiative dann ausgelaufen, aber ihr könnt noch in den begleitenden Podcast reinhören. Er erläutert in abwechslungsreichen Folgen viele mit dem Stromnetzausbau verbundene Themen: von der Rolle der Offshore-Stromerzeugung über Energiespeicher bis hin zu intelligenten Netzen.

Podcast „Stromnetzdialog“

Ob an der Franziusstraße im Osthafen, in Preungesheim oder im Bereich der Hanauer Landstraße – auch letztes Jahr wurde kräftig gearbeitet. Der Verkehr lief mal einspurig oder es gab weniger Parkplätze. Aber denkt daran: Verstärkung, Ausbau und Erneuerung der Stromnetze kommen allen zugute und können einfach nicht warten. Wir bemühen uns immer, unvermeidliche Beeinträchtigungen des Verkehrs und Belastungen für die Anlieger möglichst gering zu halten.

Erzeugungsanlagen in Frankfurt

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Im Gutleutviertel, direkt am Main, steht das HKW West. Es gehört zum Stadtbild wie die Skyline. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird dort Strom erzeugt, später kam Wärme hinzu. Denn Mainova ist nicht einfach nur Lieferant, sondern erzeugt auch viel Strom selbst. Aktuell läuft am HKW West der Kohleausstieg, damit wir die CO2-Emissionen unseres Erzeugungsparks kontinuierlich senken. Perspektivisch setzen wir auf den Einsatz von CO2-freien Gasen wie klimaneutral erzeugtem Wasserstoff. Unser Anlagenpark im Frankfurter Stadtgebiet umfasst vier Heizkraftwerke, ein Biomassekraftwerk, ein Müllheizkraftwerk, ein Heiz-Kälte-Werk und über 30 kleine Blockheizkraftwerke. Um die notwendigen Brennstoffe so sparsam wie möglich zu nutzen, kommen moderne Technologien wie etwa die Kraft-Wärme-Kopplung zum Einsatz. Dazu dann gleich noch mehr.

Ein paar Fakten zum Mainova-Geschäftsjahr 2022:

  • Anzahl Zähler Strom: 435.416 (Vorjahreswert: 430.340)
  • Anzahl Zähler Gas: 224.795 (Vorjahreswert: (225.871)
  • Anzahl Zähler Wärme: 7.492 (Vorjahreswert: 7.499)
  • Versorgte Einwohnerinnen und Einwohner Strom: 683.000
  • Versorgte Einwohnerinnen und Einwohner Gas: 1.230.000

(Quelle: Mainova-Geschäftsbericht 2022; Datentafel 2022)


Die Vorteile umweltschonender Kraft-Wärme-Kopplung

So viel wie nötig, so wenig wie möglich – um keine Energieträger zu „verschwenden“, arbeiten die Mainova-Kraftwerke auf Basis der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Strom und Wärme werden parallel erzeugt und die Brennstoffe sparsamer verwendet. Das schont wertvolle Ressourcen und reduziert CO2:

  1. Zunächst wird der Energieträger, also ein Brennstoff, verbrannt.
  2. In einem Heizkessel wird anschließend Wasser in Dampf umgewandelt.
  3. Über ein Rohrleitungssystem gelangt dieser mit hohem Druck auf die Schaufeln einer Turbine, die wiederum einen Generator antreibt.
  4. Der so entstehende Drehstrom wird dann via Umspannwerk ins Stromnetz eingespeist.
  5. Für die Kraft-Wärme-Kopplung wird der Dampf aus der Turbine ausgekoppelt.
  6. Die produzierte Wärme gelangt dann über ein gut gedämmtes Leitungssystem zu Gebäuden in der weiteren Umgebung des Heizkraftwerks.

Die mittels Kraft-Wärme-Kopplung erzeugte Fernwärme ist eine umweltverträgliche, nachhaltige und zuverlässige Möglichkeit der Wärmeversorgung. Bereits heute werden große Teile der Stadt mit Fernwärme versorgt. Ein weiterer kontinuierlicher Ausbau des Fernwärmenetzes ist in Planung. Was Fernwärme alles kann, zeigt das Beispiel Platensiedlung. Das ist die ehemalige „Housing Area“ der amerikanischen Armee in Frankfurt-Ginnheim, wo 681 neue Wohnungen entstehen. Neue Fernwärmeanschlüsse und umfassende Modernisierungen – aber lest selbst!


Sonne, Wind, Biomasse, Müll, lokaler PV-Strom: Die Energiezukunft ist jetzt. Allein unsere EE-Parks mit Windkraftanlagen und PV-Freiflächen umfassen derzeit 19 Standorte. Dort werden insgesamt ca. 450 GWh Strom erzeugt. Und der Anteil erneuerbarer Energien im Erzeugungsportfolio wächst. Mehr Versorgungsthemen wie zum Beispiel die zuverlässige Aufbereitung von Trinkwasser oder Infos zu unserem regionalen Engagement findet ihr immer hier im Blog und auf unseren Social-Media-Kanälen.

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