Strom selbst erzeugen: Schritt für Schritt zur passenden Solaranlage

Energie und Kosten sparen

16.09.2025

7 Minuten

Es gibt viele gute Gründe für eine Solaranlage – aber bei der Planung auch einiges zu beachten! Im Rahmen unserer Online-Seminare haben wir das Thema bereits beleuchtet und kürzlich bei Infoabenden noch einmal vertieft. Denn dieses Jahr brachte auch das Solarspitzengesetz wichtige Änderungen. Jetzt kommt ein umfassendes Update.

Erstellt von Mainova Redaktion

Junger Mann mit Arbeitshandschuhen sitzt auf einem Balkon mit drei großen Solarpanelen

Freut euch auf folgende Themen:

Aktuelle Energiethemen und Tipps aus erster Hand: Mit unseren Online-Seminaren möchten wir unser Know-how teilen, für Transparenz sorgen und euch beim effizienten Umgang mit Energie unterstützen. Auch die Erzeugung von Sonnenstrom auf dem eigenen Dach war bereits Thema – und stand erst kürzlich bei spannenden Informationsabenden noch einmal auf dem Programm. „Wie findet man eine passende Solaranlage?“ oder „Was gibt’s bei der Planung und Installation zu beachten?“ waren nur einige Aspekte der gut besuchten Experten-Talks. Dazu gab’s schon Anfang des Jahres wichtige Änderungen für neue PV-Anlagen. Stichwort: Solarspitzengesetz. Daher geben wir euch jetzt ein größeres Solar-Update.

Photovoltaik und die Energiewende

Photovoltaik in Deutschland ist zurück auf der Erfolgsspur. Nach dem ersten Hochlauf der PV-Industrie gab es nach 2011 zwar eine Delle, doch mittlerweile hat sich Solarenergie wieder fest etabliert. Für die Energiewende ist sie einfach zu attraktiv. Schon heute leisten erneuerbare Energien insgesamt einen wichtigen Beitrag zur Deckung unseres Stromverbrauchs. 2024 lag ihr Anteil bei gut 54 %. In 5 Jahren, also bis 2030, sollen nach dem Willen des Gesetzgebers 80 % des Stroms aus erneuerbaren Energien kommen.

Strom selbst erzeugen – Zahlen und Ziele

Ressourcen schonen, Stromkosten sparen, Energierisiken reduzieren – immer mehr Privathaushalte und Unternehmen setzen auf die Kraft der Sonne, um Strom selbst zu erzeugen. Allein im vergangenen Jahr sind hierzulande über 1 Mio. Solarsysteme neu in Betrieb gegangen. Auf der Webseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie wird es konkret:
„[…] Bis zum Jahr 2030 soll eine Leistung von mindestens 215 Gigawatt (GW) bei Photovoltaik am Netz sein, […]. Photovoltaik gehört heute zu den günstigsten Erneuerbare-Energien-Technologien. Über 4,8 Millionen Photovoltaikanlagen stellten Ende 2024 mit fast 100 GW den größten Anteil der installierten Leistung bei den erneuerbaren Energien. Der 2024 durch Photovoltaikanlagen erzeugte Strom wuchs im Vergleich zum Vorjahr von 63,9 auf 74,1 TWh. […]“

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie; Artikel: Erneuerbare Energien

Weniger fossile Energien, mehr Vorteile! Wer künftig selbst Strom erzeugen und eine PV-Anlage auf seinem Haus installieren möchte sollte weiterlesen. Denn Photovoltaik zahlt sich in vielerlei Hinsicht aus.

So könnt ihr Strom selbst erzeugen und effizient nutzen

Sichere Hochleistungsmodule, moderne Speicher, smarte Zähler, verschiedene Förderungen: Um das optimale Preis-Leistungs-Verhältnis zu erhalten, geht’s von Anfang an um eine gute Planung.

Solarmodule werden von Arbeiter installiert

Grundsätzlich solltet ihr die PV-Anlage so groß planen, wie eure Dachfläche es hergibt, ohne z. B. Randabstände zu unterschreiten. Die südliche, östliche und westliche Seite eignen sich in der Regel immer. Bei der Ausrichtung gilt: Je größer die nach Süden gerichtete Fläche, desto größer der Ertrag. Noch besser ist es, einen Solarstromspeicher zu ergänzen, der den Autarkiegrad von 30 % auf bis zu 70 % treiben kann. Mit einem Speicher müsst ihr auch morgens, abends oder an sonnenschwachen Tagen nicht auf Solarstrom verzichten. Gerade für neue PV-Anlagen, die unter das Solarspitzengesetz fallen, rücken Batteriespeicher in den Fokus.

Von der Dachfläche bis zur Ausrichtung: Wie plane ich eine Solaranlage für mein Haus?

  1. Da ist zunächst natürlich das Dach. Hier müssen u. a. die Ausrichtung, die zusammenhängende PV-Fläche, der Neigungswinkel, Statik und Tragfähigkeit betrachtet werden. Leider sind nicht alle Dächer für Solar geeignet. Auf einem Naturschieferdach etwa kann man PV-Anlagen eher nicht installieren. Zieht bei Zweifeln einen Dachdecker hinzu.
  2. Analysiert euren Verbrauch und den individuellen Lastgang: Seid ihr in der Lage oder gewillt, die Hauptverbraucher im Haus der Ertragskurve der PV-Anlage anzupassen? Könnt ihr Waschmaschine und Trockner genau dann laufen lassen, wenn die Eigenproduktion absehbar hoch ist? Oder seid ihr auf viel Strom in den Abendstunden bzw. Nachtstrom und damit fast zwingend auf einen starken Speicher angewiesen? Tipp: Informiert euch in diesem Zusammenhang auch über smartes Energiemanagement. Effiziente Lösungen entwickeln sich rasant.
  3. Es ist ratsam, sich schon vor der Installation der Solaranlage zu überlegen, ob man in Zukunft weitere „Stromfresser“ wie zum Beispiel ein Elektroauto oder eine Wärmepumpe anschaffen möchte.
  4. Beachtet gesetzliche Vorgaben wie das neue Solarspitzengesetz oder das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG).Diese bringen euch nicht nur Auflagen, sondern auch Chancen. Lasst euch dazu beraten.

Einen ersten Eindruck, was die Photovoltaikanlage (ggf. in Kombination mit einem Solarstromspeicher) imstande ist zu leisten, vermittelt der Unabhängigkeitsrechner der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin. Er bietet euch Orientierung und simuliert eine Anlage mit guten durchschnittlichen Daten zum Verbrauch und zur PV-Stromerzeugung auf eurem Dach.

Unabhängigkeitsrechner ausprobieren

Die Solaranlage installieren

Und wie läuft die Installation einer Solaranlage dann ab? Wendet euch für die Projektierung und natürlich für die sichere Installation unbedingt an einen Profi-Solarteur. Checkt z. B. online, ob das Angebot unserer qualifizierten Photovoltaik-Partner bei euch verfügbar ist. Wenn ja, schickt die Anfrage ab. Je nach Wohnort vereinbart einer unserer Partner ein kostenfreies Beratungsgespräch bei euch zu Hause. Nach der Beratung erhaltet ihr ein auf euer Haus zugeschnittenes Solarangebot für Kauf und fachgerechte Installation.

Photovoltaik-Beratung anfragen

Eine Solaranlage mieten oder kaufen

Nächster Punkt: die Kosten. Photovoltaikanlagen lassen sich mittlerweile auch mieten. Wenn die initialen Investitionskosten zu hoch sind, ist die Mietanlage eine Alternative. Für die Energiewende ist jedes zusätzliche PV-Modul auf dem Dach ein Gewinn. Meist ist kaufen jedoch der gängige Weg. Was eine Solaranlage für ein Haus kostet hängt unter anderem von ihrer Größe und Ausstattung ab; grob kann man sagen, dass die Kosten zwischen 1.000 und 2.000 €/kWp liegen.

Photovoltaik-Panele auf einem begrünten Hausdach.

Bei der Amortisationszeit spielen Faktoren wie der Strompreis, die Höhe des Eigenverbrauchs und die Einspeisevergütung eine Rolle. Die Einspeisevergütung erhält jeder, der Strom aus regenerativen Energien ins öffentliche Stromnetz einspeist. Sie ist Teil des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (kurz: EEG), das die Einspeisetarife für Energieerzeuger festlegt. Der Einspeisevertrag wird immer mit dem örtlichen Netzbetreiber geschlossen. Seit 1. August 2025 und bis 31. Januar 2026 liegt die Einspeisevergütung für Solaranlagen bis 10 kWp bei 7,86 ct/kWh (Teileinspeisung). Maßgeblich für den EEG-Fördersatz ist der Zeitpunkt der Inbetriebnahme.

Das Solarspitzengesetz 2025 kurz erklärt

Das Thema Einspeisevergütung bringt uns zum Solarspitzengesetz, das am 25. Februar 2025 in Kraft getreten ist. Es gilt für neue Solaranlagen ab 2 kW, die seither in Betrieb genommen werden. Im Kern geht es darum, Energie intelligent zu managen und die Stromnetze zu entlasten, wenn besonders viel Sonnenstrom erzeugt und eingespeist wird. Dann ist in den Stromnetzen schlicht kein Platz mehr – um es vereinfacht zu sagen. Temporäre Erzeugungsüberschüsse an Solarstrom zeigen sich besonders an der Börse. Teils entsteht sogar ein negativer Preis, da das Überangebot die Nachfrage übersteigt. Vom Solarspitzengesetz unberührt sind Balkonkraftwerke unter 2 kW und Anlagen in der Direktvermarktung. Altanlagen haben Bestandsschutz.

Wesentliche Änderungen durch das Solarspitzengesetz

  • Wenn der Strompreis an der Börse ins Negative fällt, erhalten neue PV-Anlagen in jenen Stunden keine Vergütung mehr für den eingespeisten Strom. Dafür wird die 20-jährige EEG-Förderdauer der Anlage entsprechend verlängert, der Vergütungsausfall also ausgeglichen. Wichtig: Die Regelung kommt erst ab Einbau eines intelligenten Messsystems, einem sogenannten Smart Meter, zur Anwendung.
  • Bei Anlagen ab 7 kW Leistung ist der Messstellenbetreiber verpflichtet, ein Smart Meter und eine Steuerbox bei euch einzubauen. Dies kann aber voraussichtlich noch einige Monate in Anspruch nehmen. Bei Anlagen zwischen 2 kW und 7 kW muss der Messstellenbetreiber explizit beauftragt werden, da es kein sogenannter Pflichteinbaufall ist.
  • Bis Smart Meter und die daran gekoppelte Steuerbox verbaut und getestet sind, darf die Einspeiseleistung nur 60 % der installierten Leistung betragen. Für Anlagen zwischen 25 und 100 kW ist bis zum Einbau der Technik zusätzlich eine Fernsteuerbarkeit etwa über einen Rundsteuerempfänger Pflicht. Bitte beachtet: Die Begrenzung betrifft die maximale Wirkleistung (bei einer Anlage mit 10 kWp also maximal 6 kW Einspeiseleistung). Sie gilt nicht für die gesamte erzeugte Strommenge, sondern nur für Einspeisespitzen an sonnigen Tagen. Überschüssigen Strom könnt ihr weiter selbst verbrauchen oder speichern.
  • Die Direktvermarktung von Solarstrom wird einfacher. Anlagen bis 100 kW können ihren Strom mit weniger bürokratischem Aufwand freiwillig an der Strombörse verkaufen.

Was bringt ein Batteriespeicher?

Faustformel: Je höher euer PV-Eigenverbrauch, desto höher die Ersparnis bei den Stromkosten. Ein Batteriespeicher hilft dabei, Stromüberschüsse selbst zu nutzen, statt sie ins Netz einzuspeisen. Vor allem dann, wenn gerade keine Einspeisevergütung gezahlt wird. Künftig kann auch günstig eingekaufter Netzstrom gespeichert und bei höheren Preisen wieder verwendet oder verkauft werden. Das gezielte Managen und Steuern optimiert also die Nutzung eures Solarstroms. Mehr Infos zum Solarspitzengesetz findet ihr beispielsweise im Energieberatungsportal co2online. Das Informationsangebot wird im Rahmen der Online-Klimaschutzberatung durch das Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert.

co2online: das Solarspitzengesetz im Detail

Solaranlagen vorschriftsmäßig anmelden

Mit Ausnahme von Balkonkraftwerken muss jede mit dem Stromnetz verbundene Solaranlage vor Inbetriebnahme beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet werden. Das dient insbesondere der Netzsicherheit und -stabilität. Bei unserem Tochterunternehmen NRM Netzdienste Rhein-Main GmbH funktioniert die Anmeldung bequem per Formular. Klare Vorgaben zu den notwendigen Unterlagen und Schritten steigern die Qualität der Daten und ermöglichen eine schnellere und zuverlässigere Prüfung. Zusätzlich könnt ihr den aktuellen Stand jederzeit einsehen.

Noch mehr Infos rund um die Themen Energieerzeugung und -versorgung, Stromsparen und Nachhaltigkeit findet ihr immer hier im Blog sowie auf unseren Social-Media-Kanälen. Und, apropos Energieversorgung: Wusstet ihr eigentlich, dass es speziell für Mieter einen Solar-Tarif gibt? Denn auch in Mietshäusern steht immer häufiger Sonnenstrom zur Verfügung. Zusammen mit Wohnungsbaugesellschaften errichten wir Anlagen auf den Dächern von Gebäuden und Wohnanlagen.
 

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