Für helle Köpfe! Warum sich ein Balkonkraftwerk lohnt und wie es funktioniert
27.05.2025
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Sommer, Sonne, Solar! Balkonkraftwerke bieten immer mehr Menschen die Möglichkeit, zu Hause Strom zu erzeugen. Mit dem Solarpaket I wurde letztes Jahr der Grundstein für die vereinfachte Nutzung gelegt – und der Trend scheinbar kräftig gepusht. Interesse an einem Teil PV-Eigenversorgung? Wir sagen, was es zu beachten gibt.
Erstellt von Mainova Redaktion

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730.000. Etwa so viele steckerfertige Solaranlagen waren laut Bundesregierung bereits vergangenen Herbst in Betrieb. Kurz nach dem Jahreswechsel ging die stolze Zahl 780.000 durch die Presse. Balkon-PV ist also ein echter Hit. Warum sich ein Balkonkraftwerk lohnt? Mini-Solaranlagen können ein guter (erster) Schritt für Hausbesitzer sein, die noch nicht tiefer in die PV-Planung eingestiegen sind oder keine geeignete Dachfläche haben. Und natürlich eine spannende Option für Mietwohnungen! Panels ran, Stecker rein – fertig? Naja, nicht ganz. Auch wenn das Solarpaket I die Nutzung von Mini-PV klar vereinfacht hat, gibt‘s durchaus ein paar Dinge zu bedenken. Wir sagen euch, was ihr bei Balkonkraftwerken bis 800 W beachten müsst.
Solarpaket I: sonnige Aussichten für Photovoltaik
Sauber, sicher, bezahlbar. Erneuerbare Energien leisten einen entscheidenden Beitrag zur Deckung des Stromverbrauchs in Deutschland: 2023 lag ihr Anteil für ein gesamtes Jahr erstmals über der magischen 50-Prozent-Marke. 2024 wuchs er erneut, und zwar auf gut 54 %. Bereits 2035 soll unser Strom möglichst komplett aus erneuerbaren Energien kommen – bei verlässlicher Versorgung und in dem Wissen, dass die Nachfrage nach elektrischer Energie steigt. Wie? Durch weiterhin hohe Dynamik beim Ausbau der beiden Haupt-EE-Träger Wind und Sonne.
Für letzteren hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz in der Vergangenheit hohe Ausbauziele und eine Photovoltaik-Strategie definiert. Diese wird unter anderem durch das Solarpaket I umgesetzt. Über allen Einzelmaßnahmen, Modellen und Prozessen schwebt ein großer Begriff: Entbürokratisierung. Unkomplizierter und schneller soll es gehen. Da von Freiflächen über Fabrikhallen bis zum Mehrparteienhaus die Spannbreite aber so vielschichtig ist, konzentrieren wir uns auf ein kleineres Thema. Nämlich auf die beliebten Balkonkraftwerke.
Mehr Photovoltaik mit Solarpaket: weitere Informationen (Archiv)
Solar? Von wegen so lala! Boom auch bei Mini-PV-Anlagen
Bevor wir in die Details einsteigen, noch ein schneller Blick auf die Solarzahlen 2024. Die können sich wieder sehen lassen und mit der Photovoltaik-Strategie soll die Stromerzeugung aus Sonnenlicht auch künftig starke Impulse erhalten:
- Insgesamt über 4,8 Mio. PV-Anlagen (2023: 3,5 Mio.) stellten zum Jahresende 2024 mit knapp 100 GW den größten Anteil der installierten Leistung bei den erneuerbaren Energien
- Damit sind im Jahresverlauf weit mehr als 1 Mio. Solarsysteme neu in Betrieb gegangen
- Die Strommenge, die 2024 durch Sonnenkraft erzeugt wurde, wuchs auf 74,1 TWh (2023: 63,9 TWh)
Die überzeugende EE-Bilanz: Insgesamt circa 256 Mio. t Treibhausgasemissionen wurden nach Berechnungen vom Umweltbundesamt 2024 durch erneuerbare Energien vermieden.
Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie; Artikel: Erneuerbare Energien

Die Entwicklung bei den Balkonkraftwerken bestätigt den Trend. 2024 habe sich die neu installierte Leistung im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt, meldete der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. schon im Januar. Und ein Ende scheint nicht in Sicht. Um aktiv an der Energiewende teilzunehmen und die Stromkosten zu reduzieren, bleibt das Interesse an steckerfertigen Balkon-PV-Anlagen ungebrochen hoch. Vor allem Balkonkraftwerke mit Speicher bieten euch Vorteile. Mit einem innovativen Speichersystem nutzt ihr den erzeugten Strom noch effizienter, indem ihr Energie für sonnenarme Stunden oder die Abendzeit speichert.
Was ist ein Balkonkraftwerk und wie funktioniert es?
Ein Balkonkraftwerk ist eine Solaranlage im Miniaturformat. Es besteht aus PV-Modulen, einem Wechselrichter und Stecker sowie der entsprechenden Befestigung für Balkon, Garage, Gartenhaus, etc. (beachtet immer den Lieferumfang, je nach Modell sind praktische Komplettsets und auch Balkonkraftwerke mit Speicher bestellbar). Die Funktionsweise kann in drei Schritten zusammengefasst werden:
- Die Solarzellen produzieren durch die Sonneneinstrahlung Gleichstrom
- Über Solarkabel gelangt dieser zum Wechselrichter
- Dort wird er in nutzbaren Wechselstrom umgewandelt
Wie kann man ein Balkonkraftwerk installieren?
Mini-PV-Anlagen bis 800 W werden direkt an den Haus- oder Wohnungsstromkreis angeschlossen, grundsätzlich wird für sie die Nutzung einer speziellen Energiesteckdose empfohlen, da diese als besonders sicher gilt. Natürlich zählt immer auch die Anleitung des Herstellers.
Sicherheit an erster Stelle

Balkonkraftwerke bis 800 W sind nicht genehmigungspflichtig, es ist nur eine Registrierung im Marktstammdatenregister notwendig. Wichtig ist jedoch zu jeder Zeit: safety first. Auch wenn das Solarpaket Photovoltaik auf dem Balkon vereinfacht, unterliegen Anschluss und Betrieb von privaten Plug-in-PV-Anlagen aus Sicherheitsgründen technischen Anforderungen. Ganz ohne geht es einfach nicht. Gerade bei älteren Häusern kann es ratsam sein, dass eine Elektrofachkraft im Vorfeld der Installation prüft, ob Leitung und Absicherung im Stromkreis ausreichend dimensioniert sind, um eine Brandgefahr zu vermeiden. Eventuell müssen im Rahmen der rechtlichen Vorgaben Sicherungen getauscht oder sollten mit Blick auf aktuelle Produktnormen Steckvorrichtungen und Schutzeinrichtungen optimiert werden. Das ist für Laien nicht erlaubt! Wichtige Informationsquellen rund um eine optimale Hausinstallation, normgerechte Kriterien, die Anmeldung und vieles mehr sind immer die Webseite des VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.) und natürlich auch die Bundesnetzagentur. Gleichzeitig solltet ihr euch bei den Anbietern eurer Hausrat- und Haftpflichtversicherung nach Balkonkraftwerken erkundigen und die Policen bei Bedarf erweitern, damit ihr im Worst Case abgesichert seid. Natürlich ist in Mietwohnungen auch die Absprache mit eurem Vermieter, der Hausverwaltung oder Eigentümerschaft absolut empfehlenswert.
Von Smart Home über Speicher bis Reinigung – Pro-Tipps für noch mehr Balkonpower
Nutzt die Sonne dann, wenn sie scheint. Viele Haushaltsgeräte könnt ihr smart vernetzen und so steuern, dass sie zum Beispiel in der Mittagszeit laufen. Oder ihr setzt direkt auf ein Balkonkraftwerk mit Speicher. Und auch wenn es banal klingen mag – vergesst nicht, die Solarpanels regelmäßig zu reinigen. Die landläufige Meinung lautet: Macht es auf alle Fälle jährlich. Denn Schmutz verringert die Effizienz und damit den Solarertrag. Kaltes, kalkarmes Wasser, ein besonders weiches Schwämmchen, dazu vielleicht ein spezielles Reinigungsmittel, los geht‘s! Jedoch dürfen die Module nicht zu heiß sein.
Was hat sich 2024 für Balkonkraftwerke geändert und was steht 2025 noch aus?
Balkon-PV-Anlagen sollen möglichst unkompliziert in Betrieb genommen werden. Daher reicht eine Registrierung im Marktstammdatenregister. Früher war auch eine Anmeldung beim Netzbetreiber Pflicht. Seit einiger Zeit informiert die Bundesnetzagentur diesen automatisch über das neu angeschlossene Balkonkraftwerk. Weitere Änderungen durch das Solarpaket I 2024:
- Balkon-PV-Anlagen dürfen leistungsfähiger sein; die vereinfachte Registrierungspflicht gilt für Balkonkraftwerke bis 800 W
- Balkonkraftwerke können an jedem Zählertyp verwendet werden; wenn kein geeichter Zweirichtungszählers installiert ist, sind übergangsweise auch alte Zähler erlaubt (diese laufen rückwärts, wenn Strom eingespeist wird)
- Hinweis zur Duldung des herkömmlichen Schuko-Steckers als Steckvorrichtung für die Einspeisung bis 800 W Gesamtleistung: Technische Standards werden derzeit in einer Produktnorm des VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. spezifiziert. Behaltet es im Blick und nutzt die VDE-Informationen zum aktuellen Stand
Mit all ihren Vorteilen und den verbesserten Rahmenbedingungen sind Balkonkraftwerke bis 800 W eine prima Ergänzung, doch ohne klassischen Netzstrom wird’s nicht gehen. Wer ihn also noch nicht hat: Den passenden Stromtarif gibt’s von uns – für alle Haushaltskunden mit 100 % Ökostrom.
Unterstützung für klimafördernde Projekte in Frankfurt
Eine weitere spannende Info noch ganz zum Schluss. Sie betrifft die Stadt Frankfurt! Mit dem Förderprogramm „Klimabonus“ werden Privatpersonen, aber auch Vereine oder Unternehmen „bei Maßnahmen für Klimaschutz und Klimaanpassung“ unterstützt. Stolze 21 Mio. € stehen insgesamt zur Verfügung. Beispielsweise werden Dach-, Fassaden- und Hofbegrünungen oder Regenwasserspeicher und Trinkbrunnen gefördert. Außerdem – und hier schließt sich der Kreis – Solaranlagen sowie Balkonkraftwerke. Den entsprechenden Antrag stellt ihr online, die Maßnahme selbst dürft ihr erst nach Erhalt der Zusage starten. Es kann vorkommen, dass sich Vorgaben in den Merkblättern ändern oder einzelne Fördergegenstände je nach Anfragevolumen nicht immer zur Verfügung stehen. Daher lohnt sich ein regelmäßiger Blick auf die Webseite. Alles Wichtige zu den aktuell förderfähigen Maßnahmen, zur Höhe der jeweiligen Förderung sowie den Link zum Online-Antrag findet ihr im offiziellen Stadtportal.
Noch mehr Einblicke in die Energieversorgung der Zukunft, Tipps zum Stromsparen und Wissenswertes zu unserem regionalen Engagement findet ihr immer hier im Blog sowie auf unseren Social-Media-Kanälen. Speziell zum Thema Solar legen wir euch unseren Podcast ans Herz. In Folge 24 gab es einen Deep Dive. Mit Mike Lorenz, Inhaber von Lorenz Energie, sind wir tief in die Welt der Photovoltaik eingetaucht. Hört direkt einmal rein.
Solarstrom vom eigenen Dach
Es gibt viele gute Gründe für eine PV-Anlage auf dem Dach. Aber wie wird man selbst zum Stromerzeuger? Und was muss man bei der Planung beachten? Im Rahmen unserer Online-Seminarreihe „Energieeffizientes Eigenheim“ wurde das Thema intensiv beleuchtet. Wesentliche Aspekte haben wir im Blog zusammengefasst.
Photovoltaik für zu Hause
Es gibt viele gute Gründe für eine Photovoltaikanlage: Mit einer PV-Anlage auf dem Hausdach erzeugt ihr euren eigenen Strom, senkt die Energiekosten und steigert zusätzlich den Wert der Immobilie.