Frauenpower in Toronto

Erfahrungsbericht

11.01.2024

5 Minuten

Reisen bildet und erzeugt unvergessliche Erlebnisse: Wie vier unserer Technikerinnen die Städtepartnerschaft von Frankfurt und Toronto mit Leben gefüllt haben.

Erstellt von Mainova Redaktion

Die Reisegruppe mit den kanadischen Kollegen.

Bild: Die Reisegruppe um Ausbilderin Jasmin Reffel, die drei Auszubildenden Nicole Trumpfheller, Lara Schmolke und Renee Meyer sowie die kanadischen Kollegen und Berufsschullehrer Ralf Lengler und Christian Flau aus der Heinrich-Kleyer-Schule.

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Manchmal sind es die kleinen Aktionen im Leben, die unvergessliche Erlebnisse erzeugen. Zum Beispiel an dem Tag, als Nicole Trumpfheller, Lara Schmolke und Renee Meyer sich im Sommer 2023 bereit erklärten, einer kanadischen Besucherdelegation eine Führung durch das Nachwuchszentrum der Mainova AG zu geben. „Keine große Sache“, dachten sich die angehenden Elektronikerinnen für Betriebstechnik Schmolke und Meyer sowie die zukünftige Mechatronikerin Trumpfheller vermutlich. Die drei Auszubildenden führten die Gäste durch unsere 2019 eröffnete hochmoderne Ausbildungswerkstatt, beantworteten Fragen, berichteten von ihrem Alltag und dem deutschen Ausbildungssystem. Und dann passierte etwas Besonderes: Sie wurden zum „Gegenbesuch“ nach Toronto eingeladen.

Mit vielen Fragen im Gepäck: Aufbruch in Frankfurts Partnerstadt

Im Oktober 2023 war es schließlich so weit: Gemeinsam mit Ausbilderin Jasmin Reffel checkten die drei Azubis am Frankfurter Flughafen ein. Ihr Ziel: Toronto. Insbesondere Trumpfheller hat sich für diese Reise eingesetzt, sich an ihrer Berufsschule für das Erasmus Plus-Programm angemeldet und so den Austausch angestoßen. Mainova hat diese Initiative gerne unterstützt und Trumpfheller, Schmolke und Meyer in der Idee bestärkt, den eigenen Horizont mit einer internationalen Perspektive zu erweitern: Wie lernen junge Menschen in Toronto, wenn es um Elektronik und Mechatronik geht? Wie unterscheiden sich die Bildungssysteme in Deutschland und Kanada? Mit Fragen wie diesen im Gepäck machte sich das Quartett auf den Weg in die mehr als 6.000 km entfernte Millionenmetropole, die seit 1989 zu den Partnerstädten der Stadt Frankfurt zählt.

Leuchtreklame Toronto

Ein herzlicher Empfang

„Unglaublich freundlich, sehr hilfsbereit, enorm offen – wir wurden super empfangen“, gerät Jasmin Reffel ins Schwärmen, wenn sie auf ihre Eindrücke vom Austausch angesprochen wird. Die 32-Jährige wird bei der hiesigen IHK übrigens als eine von zwei weiblichen Ausbilderinnen im technischen Bereich geführt. Bei uns begleitete sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus der Nachwuchsentwicklung bis zu 140 junge Menschen auf ihrem Weg durch die Ausbildung und das duale Studium. In Toronto war die Meisterin für Feinwerkmechanik dann selbst wieder im Lernmodus: „Wir konnten alle unsere Fragen stellen. Jeder hat sich unglaublich Mühe gegeben und stand uns Rede und Antwort.“

Bleibende Eindrücke und Inspiration

Bleibenden Eindruck haben bei Reffel unter anderem die Virtual-Reality-Brillen hinterlassen, die im Seneca College an vielen Stellen eingesetzt werden. Wer die Brille aufhat, kann zum Beispiel virtuell in einer Produktionslinie mitarbeiten und bekommt dabei auch Feedback zur eigenen Körperhaltung. „Wir benutzen solche Brillen bei uns im Nachwuchszentrum bereits, um verschiedene Schweißtechniken zu demonstrieren“, sagt Reffel. Der Besuch in Kanada hat sie inspiriert, über weitere Einsatzmöglichkeiten in der Gutleutstraße 280 nachzudenken.

Arbeitsplatz im Seneca College

Praxisnahe Ausbildung

Das Seneca College wurde 1967 gegründet und bietet an mehreren Campussen im Stadtgebiet rund 90.000 Studentinnen und Studenten (von denen zwei Drittel in Teilzeit studieren) etwa 450 Studiengänge und Kurse an. Die Bandbreite reicht von Luftfahrt über Animation und Design oder Gesundheitswesen bis hin zu Medien und Kommunikation. Im Fokus unserer Kolleginnen stand der Newnham Campus mit der „School of Electronics and Mechanical Engineering Technology“, die wie das gesamte College großen Wert auf eine praxisnahe Ausbildung legt – mit unterschiedlichen Kursen und Programmen, die Schnittmengen zu den Ausbildungsberufen Elektronik und Mechatronik aufweisen. Blickt man mit der Brille des hiesigen Bildungssystems auf das Seneca College, so fällt eine Einordnung zunächst schwer. Trumpfheller vergleicht wie folgt: „Es gibt zum einen Theorieunterricht, ähnlich unseren Inhalten in der Berufsschule. Dazu kommen viele praktische Einheiten in den sogenannten Labs. Das entspricht in Teilen den Räumen, in denen wir im Mainova-Nachwuchszentrum lernen.“

Freude bei der Fehlersuche

Besonders viel Spaß gemacht hat der 43-Jährigen die Arbeit an den MPS-Stationen. Die Abkürzung steht für „modulares mechatronisches Produktionssystem“. So werden Stationen bezeichnet, die ein praxisnahes Lernen ermöglichen, indem Prozesse aus der Betriebspraxis wie zum Beispiel Messen, Sortieren oder Programmieren nachgebildet werden. Die Lehrkräfte können in diese Prozessabläufe auch Störungen einbauen, sodass die Studentinnen und Studenten lernen, wie sie bei der Fehlersuche am besten vorgehen. Was Trumpfheller ebenfalls gefallen hat, waren die verschiedenen Rollen, die sie am Seneca College einnehmen konnte. Während sie an manchen Kursen ganz normal als Studentin teilnahm, war sie bei anderen als Assistenz der Lehrkraft aktiv, half bei der Beantwortung von Fragen und prüfte die Lernstationen auf ihre Funktionsfähigkeit.

„DAS müsste es bei uns auch geben!“

„DAS müsste es bei uns auch geben!“ Diese Aussage hörten die Gäste aus Deutschland häufiger, wenn sie ihrerseits vom Ausbildungssystem „Made in Germany“ berichteten. „Dass wir bereits in unserer Ausbildung in einem Unternehmen mitarbeiten und dafür sogar ein monatliches Gehalt bekommen, hat für viele Wow-Effekte gesorgt“, schildern Schmolke und Meyer. Hierzu müsst ihr wissen: Die Studis am Seneca College zahlen ihre Studiengänge selbst, an der School of Electronics and Mechanical Engineering Technology kann ein Programm schon mal 16.000 C $ kosten. „Viele arbeiten oft nachts, um sich das Studium zu finanzieren, und kommen dann von der Arbeit direkt auf den Campus“, hat Reffel beobachtet.

Stippvisite beim lokalen Energieversorger

Neben dem fachlichen Austausch am Seneca College über Elektronik und Mechatronik haben die vier Mainoveranerinnen noch weitere Organisationen besucht. So gab es ein Gespräch bei der Außenhandelskammer oder einen Besuch der College-eigenen Feuerwehr. Dort konnte Schmolke testen, wie es sich anfühlt, in Feuerwehrkleidung ein Fenster einzuschlagen, wenn ein Mensch gerettet werden muss. Last but not least unternahmen die vier eine Stippvisite zum lokalen Energieversorger Toronto Hydro. Das Unternehmen versorgt rund 770.000 Menschen im Großraum Toronto mit Strom und kümmert sich auch um die Straßenbeleuchtung.

Die drei Auszubildenden bei der Feuerwehr in Toronto

„… das bringt einen immer weiter!“

Organisiert wurde der Austausch – in Teilen – durch Erasmus Plus, einem seit mehr als 35 Jahren laufenden Programm der Europäischen Union. Es fördert unter anderem die Zusammenarbeit von Schulen und Organisationen in der beruflichen Bildung. Dort ist die Heinrich-Kleyer-Schule (HKS), die Berufsschule der angehenden Mechatronikerin Trumpfheller, Mitglied. Erst im vergangenen Jahr waren Vertreter der HKS erstmals beim Seneca College vor Ort, um über Möglichkeiten der Kooperation zu sprechen – und nun gab es direkt den ersten Praxistest. Mit ihren Austauschprogrammen und dem Kennenlernen von anderen Kulturen und Ländern möchte die Heinrich-Kleyer-Schule interkulturelle und fachliche Kompetenzen stärken und die Persönlichkeitsentwicklung fördern. Da Schmolke und Meyer sich beim Besuch der Gäste aus Kanada in Frankfurt ebenfalls stark engagiert hatten, aber an einer anderen Berufsschule tätig sind, hat Mainova den Austausch für die beiden durch finanzielle Unterstützung ebenfalls ermöglicht.
Und das Fazit der Auszubildenden fällt rundum positiv aus. So resümiert Trumpfheller: „Ich kann es jedem ans Herz legen, Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Eine andere Kultur kennenlernen, eine andere Sprache sprechen – das bringt einen immer weiter!“


Wenn ihr euch für eine Ausbildung oder ein duales Studium interessiert, dann sagen wir: Los geht’s! Wie der Bewerbungsprozess abläuft, wie ihr euch vorbereiten könnt, wieviel Gehalt ihr monatlich bekommt und welche Extras (Jobticket, Azubimobil) euch erwarten, könnt ihr auch schnell noch einmal nachlesen. Weitere Infos rund um Mainova und unser regionales Engagement und natürlich zu Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit in der Energieversorgung findet ihr immer hier im Blog und auf unseren Social-Media-Kanälen.

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