Hybridheizungen: Lösungsbaustein für die Wärmewende

23.01.2025

3 Minuten

Ein Gastbeitrag von Dr. Michael Maxelon im Handelsblatt

"Hybride Heizungen können kostengünstige Bausteine sein, um den größeren Teil der Wegstrecke zur klimaneutralen Wärmeversorgung frühzeitig zu beschreiten." Dr. Michael Maxelon, Vorstandsvorsitzender, Mainova

Dr. Michael Maxelon, Vorstandsvorsitzender Mainova AG

Wer wirksamen Klimaschutz möchte, muss dafür sorgen, dass er bezahlbar zu haben ist. Deshalb sind pragmatische Lösungen für den Klimaschutz auch bei der Wärmewende gefragt. Das ehrgeizige deutsche Ziel, bis 2045 treibhausgasneutral zu werden, ist im Klimaschutzgesetz des Bundes verankert und wird Wirtschaft und Gesellschaft noch vor weitere Herausforderungen stellen. Zwar zeigt die jüngste Projektion des Umweltbundesamtes, dass Deutschland mit Blick auf das wichtige Etappenziel 2030 – eine Reduktion von Treibhausgasen um 65 % gegenüber 1990 – auf Kurs liegt. Dennoch sind auch im emissionsstarken Gebäudesektor weitere Anstrengungen notwendig, um die geplanten CO2-Einsparungen bis 2045 zu erreichen. Hybride Heizungen können hierbei kostengünstige Bausteine sein, um den größeren Teil der Wegstrecke zur klimaneutralen Wärmeversorgung frühzeitig zu beschreiten. Dem Klima nützen sie als Übergangslösung mehr als ein Warten auf die 100-prozentige Lösung. Hybridheizungen ergänzen die bestehende Heizung um eine Wärmepumpe, welche nur für die Grundlast dimensioniert ist. Die bestehende Heizung übernimmt die Funktion eines Spitzenlastkessels. 

Hybride Heizungen mit vielen Vorteilen 

Das hybride Heizsystem kombiniert somit die Effizienz der Wärmepumpe mit der Zuverlässigkeit eines Spitzenlastkessels, der mit Erdgas betrieben werden kann. Diese Flexibilität ist nur eine von vielen Stärken des Systems:

  • Kosteneffizienz: Kleiner dimensionierte Wärmepumpen dämpfen die Ausbaunotwendigkeit des Stromnetzes. Das senkt die volkswirtschaftlichen Gesamtkosten für Klimaschutz.
  • Simple Umsetzung und mehr Zeit: Ein Hybridsystem erfordert keine Änderungen an der bestehenden Heizanlage, lediglich der Wärmeerzeuger wird ergänzt. Verbraucher haben die Möglichkeit, ihre Immobilien schrittweise und ohne hohe Sofortkosten energetisch zu ertüchtigen.
  • Umweltfreundlichkeit: Hybride Heizsysteme senken bereits im ersten Schritt dank der Wärmepumpe die CO2-Emissionen wirksam. Dies gilt umso mehr, falls die Wärmepumpe mit Strom aus erneuerbaren Quellen betrieben wird.
  • Vorhandenes Gasnetz: Viele Regionen verfügen über ein gut ausgebautes Erdgas-Netz.
  • Perspektive: Hybride Heizsysteme sind nicht auf eine einzige Energiequelle angewiesen. So kann der Gaskessel in Zukunft auf andere, klimaneutrale Gase wie Biogas oder Wasserstoff umgestellt werden.

Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit zusammenbringen 

Als einer der größten regionalen Energieversorger in Deutschland arbeitet Mainova konsequent an der Umsetzung der Energie- und Wärmewende in Frankfurt und der Rhein-Main-Region. Gerade am Beispiel der hochverdichteten Mainmetropole werden die Vorteile hybrider Heizungen in der kommunalen Wärmeversorgung für Gebäude besonders deutlich. Mainova plant dabei mit zwei Säulen. Die zentrale Fernwärme wird etwas mehr als 40 % des Wärmebedarfs Frankfurts decken und bis 2040 vollständig klimaneutral erzeugt werden. Die zweite Säule bilden dezentrale elektrische Wärmepumpen. Sie sollen die heutigen Anteile von Erdgas (60 %) und Öl (15 %) an der Wärmeerzeugung ersetzen. Frankfurt verfügt bereits heute über eines der leistungsfähigsten deutschen Stromnetze und wir bauen dieses in den kommenden Jahren nochmals um rund 70 % aus. Dennoch ist absehbar, dass die verfügbare Stromnetzleistung längerfristig nicht ausreichen wird, um den steigenden Strombedarf elektrischer Wärmepumpen vollständig zu decken. In dieser Situation bieten hybride Heizsysteme eine innovative und schnell wirksame Lösung, die den Ansprüchen an Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Kostendämpfung gerecht werden. Zugleich berücksichtigen sie die Gebäudesubstanz und die Besonderheiten der verdichteten städtischen Bebauung. Schließlich trägt die hybride Lösung dazu bei, dass der Umbau des Wärmemarkts bezahlbar bleibt – ein für die gesellschaftliche Akzeptanz immens wichtiger Faktor.

Staatliche Förderung anpassen 

Um die Vorteile der hybriden Heizsysteme wirksam werden zu lassen, muss die Politik ihre Unterstützung und Regulierung der umweltfreundlichen Wärmeversorgung anpassen. Die aktuelle Förderpraxis des Bundes sollte so geändert werden, dass hybride Systeme eine mit der Wärmepumpe gleichrangig attraktive Förderung erhalten. Als Schrittmacher der Wärmewende im Rhein-Main-Gebiet bietet Mainova Kundinnen und Kunden stets optimale Lösungen mit Blick auf Kosten, Klimaschutz und Zukunftsfähigkeit. Wir setzen dabei auch auf hybride Heizsysteme, denn diese bauen eine tragfähige Brücke zwischen den aktuellen Engpässen im Stromnetz und einer nachhaltigen, effizienten Energiezukunft.

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