Kaufen, leasen, laden – Alltagstipps rund ums E-Auto
15.08.2024
8 Minuten
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Das E-Auto kaufen oder leasen? Eine eigene Wallbox nutzen oder öffentlich Strom tanken? Wir geben praktische Alltagstipps rund um die Anschaffung sowie das bequeme Laden zu Hause und unterwegs. Uuund – Abfahrt!
Erstellt von Mainova Redaktion
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Stop-and-go statt Tempo auf der Überholspur. Das hört man im Moment häufiger, wenn es um E-Autos geht. Seit dem Ende des Umweltbonus schwächelt die Nachfrage etwas und die Peaks der Vorjahre scheinen nicht in Sicht. Doch die angezogene Handbremse bedeutet keinesfalls den Rückwärtsgang! Wer auf die Klimaziele schaut, weiß: Am emissionsarmen Fahren führt kein Weg vorbei. Neben Modellvielfalt, Effizienz und Reichweite ist der Ladekomfort ein wichtiges Thema für E-Mobilisten. Wo stehen wir bei der Ladeinfrastruktur? Wie findet man eine geeignete Wallbox? Und: Sollte man ein E-Auto teuer kaufen oder ist Leasing (z. B. im Hinblick auf den technischen Fortschritt) eine Option? Wir geben praktische Tipps.
Nachhaltige Mobilität und die Klimaziele
Vom Heizungskeller über die Garage bis zum PV-Dach: Das Thema Energiewende ist allgegenwärtig. Auf dem Weg in die Klimaneutralität müssen die gesamten CO2-Emissionen bis 2030 um 65 % sinken. Das betrifft Gebäude, die Energieversorgung und Landwirtschaft und eben die Klimaziele im Verkehrssektor. Auf letzteren entfallen etwa 20 % der Treibhausgasemissionen in Deutschland. Neben dem Einsatz fortschrittlicher Biokraftstoffe oder der Stärkung des klimafreundlichen Schienenverkehrs bzw. ÖPNV (zum Beispiel durch das Deutschlandticket) ist die Elektromobilität ein wichtiges Handlungsfeld für den Umbau des Verkehrssystems. Ob Deutschland seine ehrgeizigen Klimaziele erreicht? Daran hat der Expertenrat für Klimafragen erst kürzlich Zweifel geäußert und die Prüfung zusätzlicher Maßnahmen empfohlen – unter anderem mit Fokus auf den Verkehrssektor.
15 Mio. Elektroautos bis 2030
15 Mio. E-Autos sollen bis 2030 hierzulande unterwegs sein „und Deutschland damit zum Leitmarkt für Elektromobilität werden“. Das schreibt das Bundesministerium für Digitales und Verkehr auf seiner Webseite. Und wo stehen wir jetzt? Am 1. Januar 2024 fuhren mehr als 1,4 Mio. Autos rein elektrisch. Damit ist der Bestand der Elektro-Pkw im Vergleich zum Vorjahr zwar deutlich gestiegen, seit Jahresbeginn hakt es jedoch bei den Neuzulassungen. Von Januar bis April 2024 wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt gut 111.000 Fahrzeuge mit ausschließlich elektrischer Energiequelle zugelassen und damit 10,8 % weniger als im Vergleichszeitraum. Zeit also, dass die Absatzentwicklung wieder Fahrt aufnimmt. Dafür braucht es – da sind sich alle Fachleute einig – vor allem eine gute Ladeinfrastruktur.
Das E-Auto kaufen oder leasen?
Aber von vorne. Denn vor dem Laden steht natürlich die Anschaffung. Und ja: Die kann ins Geld gehen. Damit das neue E-Auto euren Ansprüchen auch gerecht wird, solltet ihr euch gut beraten lassen und folgende Fragen auf dem Zettel haben:
- Gelegenheitsfahrer oder Dauerpendler?
- Stadtauto oder Sportflitzer?
- Kleinwagen oder Familienauto?
- Distanzen und Reichweite (Tipp: auch die Urlaubszeiten nicht vergessen)?
Zwei Dinge sind bei der Kaufentscheidung dann wichtig. Erstens der verbaute Akku. Je mehr Kapazität, desto größer die Reichweite. Bei kürzeren Strecken reicht ein kleinerer Akku aus, auch aus ökologischer Sicht. Der zweite Punkt ist die Ladeleistung. Gerade wenn ihr regelmäßig lange Distanzen mit dem E-Auto fahren wollt, sollte es über eine CCS-Schnellladefunktion verfügen. Bei manchen Fabrikaten könnt ihr euch eine noch höhere Laderate dazu bestellen. Auch bei der AC-Ladung – der sogenannten Normalladung – kann man Laderaten von 11 kW bis zu 22 kW anfordern, um an Normalladesäulen die Ladezeiten zu reduzieren. Schaut vorab, was zum Serienumfang eures E-Autos gehört.
Gut zu wissen: Mit dem eigenen E-Auto Geld verdienen! Wenn ihr im Rahmen des THG-Handels die CO2-Einsparungen eures Elektrofahrzeugs verkauft, erhaltet ihr für 2024 eine Prämie. So funktioniert‘s!
Flexible Leasing-Modelle
Ein E-Auto zu leasen ist als Alternative zum Kauf vor allem deutlich flexibler. Ihr legt die Vertragslaufzeit fest und zahlt entsprechend eine monatliche Leasingrate. Entweder ihr gebt den geleasten Wagen dann am Ende der Vertragslaufzeit zum vereinbarten Preis zurück oder ihr kauft ihn gegen Bezahlung des ausstehenden Restbetrags. Lasst bei eurer Entscheidung auch den technischen Fortschritt nicht aus dem Blick, denn durch einen regelmäßigen Modellwechsel fahrt ihr ein modernes Elektroauto, das auf dem neuesten Stand ist.
Ladeinfrastruktur als Grundvoraussetzung für die Verkehrswende
Eine E-Auto-Ladestation für zu Hause
Eine Lademöglichkeit daheim nennen viele als Voraussetzung für die Anschaffung eines E-Autos. Das Laden an einer normalen Steckdose ist schlicht nicht empfehlenswert, da diese für die Dauerlast nicht ausgelegt ist. Es besteht die Gefahr von Überhitzung und Kabelbrand. Es gibt eine Vielzahl an unterschiedlichen Wallboxen – vom Einsteigermodell über die intelligente Wallbox bis zu Lösungen fürs PV-Überschussladen. Die gängigen Ladestationen für zu Hause bieten 11 kW an und decken damit im Normalfall alle Ladeanforderungen ab.
Ein kleines Rechenbeispiel:
Laden mit Standard-Wallbox
Energiemenge: 20 kWh (Faustregel: Mit 20 kWh kann ein E-Auto circa 100 km zurücklegen)
Ladeleistung Wallbox: 11 kW
Ladezeit: 20 kWh / 11 kW = 1,8 Stunden
Installation der Wallbox: Wie und wo wird geparkt?
Neben App-Steuerung, Energiemonitoring oder der Option des Arbeitnehmerladens ist der Stellplatz entscheidend für die Produktwahl.
- Zuleitung: Stellplatz und Anschluss ans Stromnetz sollten möglichst nah beieinander liegen, um Kosten bei der Installation zu sparen
- Wandfläche: Eine ausreichend große (Wand-)Fläche ist notwendig, um die Wallbox ohne Stele zu montieren
- Außeneinsatz: Die Wallbox sollte über einen Wetterschutz verfügen und ggf. mit RFID-Karte, App oder Schlüsselschalter gegen fremde Nutzung abgesichert sein
- Kabellänge: Bei Wallboxen mit fest installiertem Kabel ist zu prüfen, wo sich der Steckanschluss am geparkten Fahrzeug befindet
Welchen Stecker hat eine Wallbox?
Viele von euch werden sich fragen: Kann ich mit meiner Wallbox jedes Elektrofahrzeug laden? Seit 2013 ist innerhalb der EU der sogenannte IEC Typ 2 als Standard-Ladestecker definiert. Dieser wird seit 2017 bei allen neuen Fahrzeugmodellen für den europäischen Markt eingesetzt. Achtet also darauf, dass euer Wallbox-Modell mit einem Ladekabel mit Typ-2-Stecker bzw. mit einer entsprechenden Steckdose ausgerüstet ist und auch ein DC-Schutz verbaut ist. Nach der Vollladung wird der Stromfluss übrigens durch ein integriertes Ladungsmanagementsystem im Fahrzeug automatisch beendet.
Wichtiges zu Installation und Genehmigungen
Fürs Laden zu Hause reicht meistens eine Wallbox mit bis zu 11 kW Ladeleistung aus. Bei 22 kW ist nicht nur die Kompatibilität des Fahrzeugs beim AC-Laden zu beachten, sondern auch eine eventuell notwendige Leistungserhöhung des Hausanschlusses. Diese kann kosten- und zeitaufwendig sein. Bitte beachtet, dass jede Wallbox beim Netzbetreiber angemeldet werden muss und grundsätzlich nur von einem zertifizierten Elektriker installiert und in Betrieb genommen werden darf.
In unserer Online-Seminarreihe „Energieeffizientes Eigenheim“ haben wir das Thema E-Mobilität im April schon einmal vorgestellt. Die Präsentation könnt ihr bequem herunterladen.
E-Mobilität: Präsentation herunterladen (PDF)
Hinweis: Sprecht mit eurem Installationsbetrieb über die Neuerungen zu steuerbaren Verbrauchseinrichtungen mit einer Netzanschlussleistung von mehr als 4,2 kW. Seit 1. Januar 2024 unterliegen neu installierte Wallboxen (genau wie Wärmepumpen) der netzorientierten Steuerung. Das bedeutet, dass zukünftig im Falle zu hoher Netzauslastung die Leistung temporär durch den Netzbetreiber begrenzt werden darf – aber mit Belohnung! Im Gegenzug zahlt ihr ein verringertes Netzentgelt. Wallboxen müssen daher beim Netzbetreiber angemeldet werden und diese müssen die private Ladeeinrichtung auch ans Netz nehmen. Es gibt diverse Vorgaben, Bedingungen und Bestandsschutz. Der normale Haushaltsverbrauch ist natürlich nicht betroffen. Informiert euch gerne schon einmal selbst!
Steuerbare Verbrauchseinrichtungen: weitere Infos
Unterwegs laden: Wie gut ist das Ladenetz in Deutschland?
„Voraussetzung für die Akzeptanz der Elektromobilität ist der vorauslaufende Ausbau einer flächendeckenden, bedarfsgerechten und nutzerfreundlichen Ladeinfrastruktur. Mit den bereits erreichten Ausbauzahlen liegt Deutschland im EU-weiten Spitzenfeld. […] Für alle, die über keine Möglichkeit zum Laden zu Hause oder beim Arbeitgeber verfügen sowie für Fahrten auf der Mittel- und Langstrecke, muss ausreichend Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum geschaffen werden. […]“
Quelle: Bundesministerium für Digitales und Verkehr; Artikel: Klimaschutz im Verkehr – Personenkraftwagen (Pkw), 03.04.2024
In Frankfurt-Rhein-Main leisten wir mit unseren öffentlichen Ladepunkten einen großen Beitrag zur Dekarbonisierung im Verkehrssektor. Ziel ist es, bis 2027 mehr als 3.000 Ladepunkte in und um Frankfurt zu errichten. Mit der Stadt Frankfurt, dem Unternehmen ABG Frankfurt Holding und der ihr angehörenden Parkhaus-Betriebsgesellschaft (PBG) wurde ein Konzept für den verstärkten Ausbau von Ladeinfrastruktur in Parkhäusern und Tiefgaragen entwickelt. Im Dezember 2023 haben wir ein wichtiges Etappenziel erreicht – und in sechs Parkgaragen der Frankfurter Innenstadt gingen mehr als 150 neue Ladepunkte in Betrieb. Im ersten Halbjahr 2024 folgten direkt fünf weitere Parkgaragen:
- In den Parkhäusern Hauptwache, Konstabler und Konrad-Adenauer-Straße, Am Gericht, Börse sowie Schiller Passage
- In den Tiefgaragen Alte Oper, Goetheplatz, Junghofstraße, Am Theater sowie DomRömer (Süd und Nord)
Alt-Sachsenhausen und Palmengarten befinden sich derzeit im Bau. Zusammen mit den bereits vorhandenen Ladestationen werden in den innerstädtischen Parkgaragen der ABG im Jahr 2024 insgesamt mehr als 350 Lademöglichkeiten zur Verfügung stehen. Ferner statten wir derzeit 100 REWE-Filialen im Rhein-Main-Gebiet, davon 25 in Frankfurt, mit öffentlicher Schnellladeinfrastruktur aus. Das Gute: Unterwegs Strom tanken und bezahlen ist heutzutage ein Kinderspiel und funktioniert in der Regel bequem per App. Damit werden Lade- und Bezahlvorgang besonders leicht.
Öffentlich laden und bezahlen: So geht‘s
Urlaubsreisen mit dem E-Auto
Für die Urlaubszeit empfehlen wir euch, die Route etwas genauer zu planen. Beim Thema Ladepunkte kann man vorab prüfen, wie es um die Dichte des Ladenetzes eures Reiselandes steht. In Europa findet ihr an vielen Säulen ein CCS-Kabel zum Schnellladen oder an den städtischen Normalladesäulen eine Typ-2-Buchse für euer Typ-2-Kabel. Hilfreich ist es, sich ein oder zwei gängige Ladekarten zuzulegen und eine Lade-App für das Reiseland zu installieren.
Steht er, dann lädt er! Das E-Auto effizient laden
Während beim Benziner die Parkzeit ungenutzt verstreicht, werden Feierabend und Pausen beim E-Auto zum Ladestopp. So geht ihr effizient vor:
Tipp 1: Steht er, dann lädt er! Passt euer Ladeverhalten an die Taktungen des Alltags an. Jede Pause schafft Reichweite – vorausgesetzt, ihr seid in der Nähe einer freien Ladesäule oder Wallbox.
Tipp 2: Den Akku unterwegs zu 100 % vollladen? Unnötig. 80 % reichen vollkommen aus und sind sogar schonender für euren Akku. Falls ihr für eine längere Strecke doch mal 100 % braucht, fahrt ihr am besten direkt nach dem Laden los.
Tipp 3: Nehmt euch Zeit und reduziert das Schnellladen. Denn auch wenn 30 Minuten Ladezeit verführerisch klingen, kann das die Kapazität des Akkus auf Dauer verringern. Klar gibt es auch Ausnahmen – zum Beispiel im Urlaub oder unter Zeitdruck. Aber zur Regel sollte es nicht werden.
Tipp 4: Euer Akku mag es warm. Bevor es an die Ladesäule geht, sollte er eine Betriebstemperatur von 40 °C erreicht haben. Dann geht das Laden umso schneller. Ein guter Ladezeitpunkt ist also dann, wenn ihr schon eine Weile gefahren seid, etwa nach Feierabend. Erst morgens das Elektroauto zu laden, könnte die Ladezeit verlängern.
Tipp 5: Zwei Apps, ein Ziel: mehr Komfort. Mit der TankE-Netzwerk-App könnt ihr die öffentlichen Mainova-Ladesäulen sowie die Ladesäulen im TankE-Netzwerk besonders bequem nutzen, indem ihr nach Registrierung direkt Mainova als Anbieter auswählt – Preisvorteil inklusive. Dann noch schnell die &Charge-App downloaden, anmelden und die Apps verknüpfen. Wenn ihr künftig eure Online-Einkäufe über die &Charge-Partnershops erledigt, sammelt ihr Freikilometer. Diese werden an den Mainova-Ladesäulen, den Ladestationen im TankE-Netzwerk oder zum Beispiel an den Ladestationen von MAINGAU als Guthaben für Ladestrom verrechnet.
Freikilometer sammeln mit &Charge: jetzt starten
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