Solarstrom zu Hause produzieren und die Stromkosten senken

Energie und Kosten sparen

11.12.2023

7 Minuten

PV-Module auf dem Hausdach, ein Balkonkraftwerk: Wie wird man selbst zum Stromerzeuger und was gibt es dabei zu beachten? Im Rahmen unserer Online-Seminarreihe „Energieeffizientes Eigenheim“ wurde das Thema Solar intensiv beleuchtet. Die spannendsten Aspekte haben wir im Blog zusammengefasst.

Glückliche Hausbesitzerin mit Solaranlage

Autor: Mainova Redaktion

Freut euch auf folgende Themen:

Aktuelle Energiethemen und Tipps aus erster Hand: Mit unseren Online-Seminaren möchten wir unser Know-how teilen, für Transparenz sorgen und euch beim effizienten Umgang mit Energie unterstützen. Den Auftakt machte im März 2023 das Thema Solar mit Fragen wie: Wie wird man selbst zum Stromerzeuger? Was gibt's bei einer Solaranlage auf dem Hausdach zu beachten? Und wie steht es um Balkonkraftwerke als einfache Plug-and-play-Lösung? Die wichtigsten Aspekte präsentieren wir in Form einer kleinen Q&A-Runde.
+++ Gute Nachrichten zum Jahresende! Mit dem städtischen Förderprogramm „Klimabonus“ unterstützt die Stadt Frankfurt ihre Einwohnerinnen und Einwohner bei Maßnahmen für den Klimaschutz. Und dazu zählen nun auch Solaranlagen inkl. Balkonkraftwerke. Lest mehr und schaut euch bei Bedarf im Shop unseres Tochterunternehmens NRM Netzdienste Rhein-Main GmbH um. Dort gibt es einiges an Auswahl. +++


Photovoltaik in Deutschland

Frage: Wo steht Photovoltaik in Deutschland heute, im Jahr 2023?

Antwort: Die Photovoltaik in Deutschland seit 1991 ist in Verbindung mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eine Erfolgsgeschichte. Nach dem ersten Hochlauf der PV-Industrie gab es durch politische Entscheidungen leider nach 2011 eine Delle. Diese ist nun überwunden. Das EEG hat weiter Bestand, verpflichtet die Netzbetreiber zum nötigen Netzausbau und zur Beschleunigung der Anmeldeprozesse und die gesetzlich garantierten Vergütungssätze wurden erhöht. Zudem gibt es steuerliche Vereinfachungen speziell bei Kleinanlagen. Das wird sich auszahlen. Wir erwarten 2023 mit einem jährlichen Zubau von über 8,2 Gigawatt wieder die Größenordnung, die wir 2011 schon einmal hatten. Und auch die weiteren Aussichten sind positiv. Das zeigt auch der kürzlich veröffentlichte Entwurf der PV-Strategie der Bundesregierung.

Frage: Was sind die Kernaussagen des Papiers?

Antwort: Die jährlichen Ausbauzahlen bei Photovoltaik werden von aktuell rund 8 Gigawatt sukzessive auf 20 Gigawatt jährlich erhöht. Damit das gelingt, gibt es eine Vereinfachung bei der Genehmigung von Freiflächenanlagen genauso wie eine Erleichterung bei Auf-Dach-Anlagen und Balkonkraftwerken. Das ist auch nötig, um das Ziel von > 200 Gigawatt installierter PV-Leistung im Jahr 2030 zu erreichen. Die Strategie kann ein guter Impuls sein und dabei helfen, die aktuellen Probleme zu lösen.

Frage: Was ist damit gemeint?

Antwort: Aktuell haben wir Fachkräftemangel, die Solarteure können die Nachfrage kaum bedienen. Teilweise gibt es auch Engpässe beim nötigen Material. Aber das wird sich legen, Photovoltaik ist für die Energiewende einfach zu attraktiv. Strom aus Sonne und Wind kann durchaus die neue Leitwährung im Energiemarkt sein. Die Stromgestehungskosten bei Photovoltaik liegen bei unter 12 ct/kWh für kleine PV-Dachanlagen ohne Stromspeicher, bei unter 20 ct/kWh bei kleinen PV-Dachanlagen mit Stromspeicher.

Frage: Was bedeutet Stromgestehungskosten?

Antwort: Das sind die Kosten, die man investieren muss, um eine kWh Solarstrom mit Photovoltaik zu erzeugen. Die hängen natürlich auch vom spezifischen Ertrag der Anlage ab. Die Stromgestehungskosten werden immer auf 20 Jahre gerechnet, wobei die Erfahrung zeigt, dass viele Anlagen deutlich länger laufen.

Frage: Sind die Rahmenbedingungen für Solar mit dem Regierungswechsel 2021 also deutlich besser geworden?

Antwort: Das kann man so unterschreiben. Die Rahmenparameter sind gut und helfen auch Privatpersonen, ihre persönlichen Ziele im Umgang mit Energie zu erreichen, also Kosten zu sparen, die Unabhängigkeit zu erweitern, Energierisiken zu reduzieren und die Umwelt zu schonen.

Die Wahl der passenden PV-Anlage

Frage: Eine oft geführte Diskussion in Photovoltaik-Foren lautet: das Dach mit PV-Modulen voll machen oder Batteriespeicher. Gibt es da eine Empfehlung?

Antwort: Beides. Man sollte die PV-Anlage so groß machen, wie das Dach es hergibt. Die südliche, östliche und westliche Seite eigenen sich auf jeden Fall, bei flachen Dächern auch noch die nördliche Seite. Noch besser ist, einen Solarstromspeicher zu ergänzen, der den Autarkiegrad von 30 % auf bis zu 70 % treiben kann. So steigt auch der Nutzungsgrad, man speist weniger ins Netz ein und nutzt mehr Strom in seinem eigenen System – und das den ganzen Tag: Tagsüber kann der Speicher laden, nachts kann man die niedrige Grundlast aus der Batterie bedienen.

Photovoltaik-Paneele auf einem begrünten Hausdach.

Frage: Und wenn sich jemand aus Kostengründen entscheiden muss?

Antwort: Das lässt sich pauschal nicht beantworten. Jede Anlage ist individuell und muss genau berechnet werden. Aber wenn diese Frage aufkommt, kann man sagen: immer die größtmögliche Modulanzahl am Dach und einen Wechselrichter wählen, der eine einfache spätere Nachrüstung eines Stromspeichersystems ermöglicht.

Die Solaranlage Schritt für Schritt planen

Frage: Welche Faktoren muss man bei der Planung einer Anlage beachten

Antwort: Da ist zunächst das Dach – wie viel Fläche steht dort zur Verfügung, wie ist die Ausrichtung, wie ist der Neigungswinkel, etc.? Auch sind nicht alle Dächer für eine PV-Anlage geeignet. Wer ein Naturschieferdach hat, für den kommt eine PV-Anlage wohl eher nicht infrage.
Dann kommt es auf den eigenen Verbrauch und den individuellen Lastgang an: Bin ich also in der Lage oder gewillt, die Hauptverbraucher im Haus der Ertragskurve der PV-Anlage anzupassen? Kann ich zum Beispiel starke Verbraucher wie eine Waschmaschine dann laufen lassen, wenn die eigene Stromproduktion absehbar hoch sein wird? Oder bin ich auf Verbrauch in den Abendstunden angewiesen? Natürlich muss man sich schon beim Bau der Anlage fragen, ob man in Zukunft die Anschaffung weiterer Verbraucher wie zum Beispiel ein Elektroauto oder eine Wärmepumpe plant. Egal, wie man es wendet: je größer die PV-Anlage, desto besser.

Frage: Wie sehen die ersten Schritte aus?

Antwort: Zurzeit braucht man sicher etwas Geduld, bis man einen Solarteur in der Nähe gefunden hat, der die Anlage plant und freie Kapazitäten für die Umsetzung hat. Für einen ersten Eindruck, was die PV-Anlage am eigenen Hausdach imstande ist zu leisten, ggf. in Kombination mit einem Solarstromspeicher, eignet sich der Unabhängigkeitsrechner der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Der bietet eine gute Orientierung und simuliert eine Anlage mit guten durchschnittlichen Daten zum Verbrauch und zur PV-Stromerzeugung. Man kann sich da gut rantasten. Zusammenhängende Dachflächen sind wichtig, gerne auch aufgeteilt auf Ost- und Westseite des Dachs. 1 kWp Modulleistung benötigt brutto rd. 6 m² Dachfläche, also bei grob 36 m² solargeeigneter Fläche resultiert dann eine 6 kWp Anlage, ggf. kombiniert mit einem 8 kWh Solarstromspeicher.

Eine Solaranlage mieten oder kaufen

Frage: Warum bietet Mainova eigentlich keine PV-Anlagen für Privatkunden?

Antwort: Mainova musste sich aufgrund der Situation an den Märkten fokussieren und konzentriert sich auf Anlagen für Industrie- und Gewerbekunden, wo zunehmend auch Power Purchase Agreements angeboten werden. Bei privatem Interesse an einer Solaranlage empfiehlt sich die Kontaktaufnahme mit einem Profi-Solarteur für die Projektierung der Anlage.

Frage: PV-Anlagen lassen sich mittlerweile auch mieten. Was ist besser: mieten oder kaufen?

Antwort: Ganz klar: kaufen. Wer die initialen Investitionskosten nicht stemmen kann, für den ist natürlich eine Mietanlage eine Alternative. Für die Energiewende ist jedes zusätzliche PV-Modul auf dem Dach ein Gewinn.

Balkonkraftwerke: Mini-PV-Anlagen für zu Hause

Frage: Wie steht es um die sogenannten Balkonkraftwerke?

Antwort: Das ist eine gute Sache, um auch als Mieter von Photovoltaik zu profitieren. Es ist gut, dass die Technik immer einfacher wird und es nun einfache Plug-and-play-Lösungen gibt. Bei Mainova gibt es auch einige Kolleginnen und Kollegen, die ein Balkonkraftwerk haben und positive Erfahrungen machen. Es kann ein guter erster Schritt für Hausbesitzer sein, die keine geeignete Dachfläche zur Verfügung haben und den Balkon, die Garage oder die Gartenhütte für PV-Stromerzeugung nutzen möchten.

Frage: Was gibt es bei den Plug-in-PV-Anlagen grundsätzlich zu beachten?

Antwort: Balkonkraftwerke bieten mehr Menschen die Möglichkeit, zu Hause Strom zu erzeugen. Dabei gilt: safety first! Aus Sicherheitsgründen unterliegen Anschluss und Betrieb von privaten Plug-in-PV-Anlagen technischen Anforderungen. Eine wichtige Informationsquelle hierfür ist immer die Webseite des VDE (Anmerkung der Redaktion: Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.). Wer nicht ganz sicher ist, ob Leitung und Absicherung im Stromkreis ausreichend dimensioniert sind, um eine Brandgefahr zu vermeiden, kann bereits im Vorfeld der Installation eine Elektrofachkraft zurate ziehen. Eventuell müssen im Rahmen der rechtlichen Vorgaben Sicherungen getauscht oder die speziellen Energiesteckdosen eingebaut werden. Und das ist nichts für Laien! Als Stromzähler wird ein Zweirichtungszähler bzw. ein digitaler Zähler (abhängig vom jeweiligen Netzbetreiber) benötigt. Sollte ein Austausch notwendig sein, erfolgt dieser durch den Messstellenbetreiber. Das Gute: Mit einem Zweirichtungszähler kann nicht verbrauchter Strom aus einem Balkonkraftwerk theoretisch auch ins öffentliche Netz eingespeist werden. Balkonkraftwerke bis 600 W sind übrigens nicht genehmigungspflichtig, nur meldepflichtig. Auch bei unserem Tochterunternehmen NRM Netzdienste Rhein-Main GmbH gibt‘s weitere Hinweise zu aktuellen technischen Voraussetzungen und Meldepflichten fürs Netzgebiet. Wir raten Interessenten dringend, sich umfassend zu informieren!

Förderung für Balkonkraftwerke in Frankfurt

Umweltfreundliche Stromerzeugung, die sich regional auch durchaus lohnen kann: Mit dem Förderprogramm „Klimabonus“ unterstützt z. B. die Stadt Frankfurt Privatpersonen, aber auch Vereine oder Unternehmen „bei Maßnahmen für Klimaschutz und Klimaanpassung“. Wie das Klimareferat am 3. November 2023 mitteilte, werden im Rahmen einer Erweiterung der Richtlinie „Frankfurt frischt auf“ insgesamt stolze 21 Mio. € zur Verfügung gestellt. Das bedeutet, dass wie bisher Dach-, Fassaden- und Hofbegrünungen oder Zisternen und Trinkbrunnen gefördert werden, nun aber auch – und das ist neu – Solaranlagen. Dazu zählen die immer beliebteren Balkonkraftwerke. Wenn ihr auf eurem Grundstück in Frankfurt Maßnahmen plant, könnt ihr online einen entsprechenden Antrag stellen. Wohnt ihr zur Miete, braucht ihr vorher die Zustimmung des Eigentümers, z. B. für die Installation einer Mini-PV-Anlage. Wichtig: Die Maßnahme selbst dürft ihr erst nach Erhalt der Zusage starten. Alle Infos zum Vorgehen, zu den förderfähigen Maßnahmen, zur Höhe der jeweiligen Förderung sowie den Link zum Online-Antrag findet ihr im offiziellen Stadtportal.

Das passende Balkonkraftwerk

Vom Standard- bis zum Premiummodell: Schaut euch gerne im Shop der NRM Netzdienste Rhein-Main GmbH um und entdeckt unterschiedliche Balkonkraftwerke – innovativ und einfach zu installieren. Übrigens entfällt seit Januar 2023 beim Kauf eines Balkonkraftwerks die Mehrwertsteuer.

Shop besuchen

Noch mehr Infos rund um die Themen Energieerzeugung und -versorgung, Stromsparen und Nachhaltigkeit findet ihr immer hier im Blog sowie auf Instagram, Facebook und YouTube. Und, apropos Energieversorgung: Wusstet ihr eigentlich, dass es speziell für Mieter einen Solar-Tarif gibt? Denn auch in Mietshäusern steht immer häufiger Sonnenstrom zur Verfügung. Zusammen mit Wohnungsbaugesellschaften errichten wir Anlagen auf den Dächern von Gebäuden und Wohnanlagen. Vielleicht ja auch bei euch! Zu guter Letzt legen wir euch zum Thema Solar noch unseren Podcast ans Herz. In Folge 16 dreht sich nämlich im Gespräch mit Dr. Fabio Longo von EUROSOLAR alles um die klimaschonende Stromerzeugung.

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