Ökostrom gleich Ökostrom? Nicht ganz!

Energieversorgung

12.08.2021

5 Minuten

Wer sich für grünen Strom entscheidet, leistet seinen individuellen Beitrag zur Energiewende. Doch der Umweltnutzen ist nicht bei jedem Ökostrom derselbe. Wir verraten euch, worauf es beim Thema Ökostrom ankommt.

Grüner Strom mit den Mainova Öko-Optionen

Autor: Mainova Redaktion
Interviewpartner: Alexander Fabritz

Freut euch auf folgende Themen:

Sie ist nahezu unerschöpflich: die Energie der Natur. Ob als Wind-, Wasser- oder Solarkraft – sie fließt und fließt und fließt. Auch immer mehr Haushalte setzen in puncto Nachhaltigkeit auf Ökostromanbieter. Wer sich für grünen Strom entscheidet, leistet seinen individuellen Beitrag zur Energiewende. Die Frage ist jedoch: Gibt es Unterschiede, was die Qualität des Ökostroms anbelangt? Denn der Umweltnutzen ist nicht bei jedem Ökostrom derselbe. Die Sache ist komplizierter. Wir machen sie klarer für euch und verraten, worauf es beim Thema Ökostrom ankommt.

Mehr Klimaschutz dank Ökostrom

Das solltet ihr wissen

Beim Thema Klimaschutz seid ihr mit Energie bei der Sache – zumindest dann, wenn ihr auf Ökostrom umsteigt. Das geht einfach, schnell und mit nachhaltigem Effekt. Aber wusstet ihr, dass Ökostrom nicht gleich Ökostrom ist? Denn: Eine einheitliche Qualität gibt es nicht. Aber eine Vorstellung, die viele von euch teilen werden: Ökostrom stammt aus erneuerbaren Energiequellen wie beispielsweise Windkrafträdern, Solar-Panels, Wasserkraft-Anlagen oder Biomasse. Alles durchaus richtig. Spannender wird es, wenn wir uns die Frage nach dem Umweltnutzen stellen. Denn darin liegt letztendlich der Unterschied.

Das Stromsee-Modell

Es ist nämlich so: Das Stromnetz ist wie ein See mit vielen verschiedenen Zuläufen zur Befüllung und noch mehr Abflüssen zur Versorgung. Befüllt wird der See mit Strom aus erneuerbaren Ressourcen, aber auch mit konventionell erzeugter Energie aus fossilen Brennstoffen. Je mehr Menschen Ökostrom beziehen, desto grüner wird der See in der Bilanz. Was bei euch aus der heimischen Steckdose fließt, ist theoretisch ein Strommix aus erneuerbaren Energiequellen und konventionellen Kraftwerken. Ganz egal, ob ihr einen Ökostrom-Tarif habt oder nicht. Welche Energie letztlich physikalisch bei euch ankommt, hängt entscheidend von eurem Wohnort ab: Denn der Löwenanteil kommt häufig aus einem nahen Zufluss, sprich: dem nächstgelegenen Kraftwerk. Das kann ein Wasser-, aber auch ein Kohlekraftwerk sein. Unterm Strich bezieht ihr mit eurem Ökostrom-Tarif bilanziell Energie aus erneuerbaren Ressourcen, spart CO2-Emissionen ein und unterstützt die Förderung grüner Energiegewinnung.

Woher kommt mein bestellter Ökostrom?

Viele Ökostrom-Kunden wünschen sich mehr Transparenz bei der Herkunft ihrer Energie. Ökostrom aus bekannter Quelle – sei es vom regionalen Windpark oder Wasserkraftwerk. Spezifische Angaben zur Erzeugungsanlage, Herkunft und Qualität enthält der sogenannte Herkunftsnachweis – eine Art Geburtsurkunde des Stroms.

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Wie funktionieren Herkunftsnachweise?

Dahinter steckt folgendes Prinzip: Wird in der EU Strom aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen, der nicht gesetzlich gefördert wird, kann sein Erzeuger einen Herkunftsnachweis beantragen. Dieses digitale Dokument belegt, dass aus einer regenerativen Energiequelle genau eine Megawattstunde Ökostrom ins europäische Stromnetz eingespeist wurde. Der Nachweis kann nun von Ökostromanbietern europaweit gekauft werden. Inklusive dem Recht, Ökostrom-Kunden eine Megawattstunde Strom als ‚Ökostrom‘ zu verkaufen. Einmal verbraucht, wird der Herkunftsnachweis für die jeweilige Strommenge im Register des Umweltbundesamts entwertet, um eine Doppelvermarktung auszuschließen. Ähnlich wie bei einer Fahrkarte. Als Beispiel: Kauft ein deutscher Ökostromanbieter Herkunftsnachweise aus Skandinavien, beliefert er seine Kunden zwar bilanziell mit Ökostrom. Physikalisch hat dies jedoch keinen Einfluss auf den Strommix in Deutschland. Und doch wird mit jedem Herkunftsnachweis indirekt der Zubau weiterer Erneuerbare-Energien-Anlagen (kurz: EE-Anlage) gefördert.

Welchen Einfluss haben Herkunftsnachweise auf die Energiewende?

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Alexander Fabritz, bei Mainova verantwortlich für die digitale Zählerinfrastruktur, Betreuung Ökoportfolio und Neuproduktentwicklung, beschreibt es so: „Die Eigenschaft ‚grün‘ wird im Grunde vom Strom getrennt und gesondert als sogenannte Herkunftsnachweise gehandelt. Ob man Ökostrom bezieht, sagt erst einmal recht wenig über die Qualität des Ökostroms aus. Nur, dass er aus einer EE-Anlage kommt. Einen zusätzlichen Nutzen, der über die Verwendung von Herkunftsnachweisen hinausgeht, bewirkt dagegen unsere Option Mainova ÖkoPremium, die ihr zu eurem Mainova-Stromtarif hinzubuchen könnt.“ Ein fester Betrag je verbrauchter Kilowattstunde fließt zweckgebunden in den Ausbau erneuerbarer Energien sowie innovativer Technologien und Projekte. Damit können weitere Maßnahmen finanziert werden, die die EE-Umstellung beschleunigen.

‚Echter‘ Ökostrom: auf die Labels kommt es an

„Wer mit seiner Stromversorgung den Ausbau von EE-Anlagen nachhaltig fördern will, sollte bei der Wahl des Ökostroms auf die entsprechenden Qualitätssiegel achten“, empfiehlt Alexander Fabritz. „Denn erst durch eine Zertifizierung erhält der Strom eine messbare Qualität. Unser Tarif Mainova ÖkoPremium beispielsweise wird durch das Grüner-Strom-Label zertifiziert – eines der angesehensten Labels in Deutschland. Das Zertifikat legt klare Vorschriften fest, die der grüne Strom erfüllen muss. Das sind zum einen Vorgaben darüber, welche EE-Anlagen für das Produkt verwendet werden dürfen. Zum anderen schreibt es eine Förderkomponente vor. Gemeint ist hiermit ein Betrag, der durch den Energieversorger zweckgebunden für den Ausbau der Energiewende verwendet werden muss. Auch für den Verwendungszweck gibt es klare Kriterien.“

Alle Vorschriften des Grüner-Strom-Labels im Überblick:

  • 100 % Ökostrom: Energie ausschließlich aus erneuerbaren Ressourcen, gekoppelt an einen Herkunftsnachweis mit der zugrunde liegenden Strommenge.
  • Förderung: Ökostrom-Kunden entrichten mit ihrer Stromzahlung mindestens 1 ct/kWh Sonderzahlung zur Unterstützung neuer EE-Anlagen und von Energieprojekten.
  • Transparenz: Sowohl die Einnahmen als auch die Verwendung der Sonderzahlungen werden öffentlich kommuniziert.

Alexander Fabritz bringt es auf den Punkt: „Zertifizierungen wie das Grüner-Strom-Label kennzeichnen, welcher Ökostrom direkt auf den Ausbau von EE-Anlagen einwirkt. So kann es z. B. sein, dass ihr in einigen Jahren mit Ökostrom aus Anlagen versorgt werdet, die heute vielleicht noch gar nicht existieren.“

Energiewende made by – you!

Euer Beitrag zur Energiewende: Darauf kommt es an

Zusammengefasst: Den Beitrag, den ihr mit eurer Energieversorgung zum Klimaschutz leisten möchtet, liegt in eurer Hand. Selbst Endverbraucher, die konventionell erzeugten Strom aus fossilen Brennstoffen beziehen, leisten über die im Strompreis enthaltene EEG-Umlage einen Beitrag zur Förderung von EE-Anlagen. Jedoch können damit längst nicht alle Maßnahmen finanziert werden, die für eine schnelle Energiewende notwendig sind. Wer Ökostrom mit Herkunftsnachweis beziehen möchte, wird bilanziell mit grünem Strom versorgt und fördert indirekt den Zubau neuer EE-Anlagen. „Wer sich für hochwertigen Ökostrom mit einem Qualitätssiegel wie das Grüner-Strom-Label entscheidet, beschleunigt nachhaltig den Ausbau erneuerbarer Energien und mehr: Auch innovative Energieprojekte und die Effizienzsteigerung der Energieversorgung werden darüber finanziert“, fasst Alexander Fabritz noch einmal zusammen.

Wie ihr seht, lohnt es sich bei der Wahl des passenden Ökostroms genauer hinzuschauen, damit euer Engagement in Sachen Klimaschutz noch mehr Wirkung zeigt. Und da eine Kilowattstunde, die nicht verbraucht wird, immer noch die klimafreundlichste ist, findet ihr in unserem Blog clevere Tipps und Tricks rund ums Thema Energiesparen.

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