Entwicklungen am Strom- und Gasmarkt KW44/2023

Information: Diese Marktanalysen basieren auf Zahlen vom 30.10.2023

Fundamentale Entwicklung am Energiemarkt

Die Notierungen am Gas- und Stromterminmarkt tendierten in den letzten zwei Wochen seitwärts (Gas) bzw. etwas schwächer (Strom). Entlastend auf die Preise wirkten Nachrichten aus Australien, nach denen Streiks bei LNG-Anlagen nun abgewendet zu sein scheinen und in Bezug auf den Defekt bei dem Baltic Connector, der eine Gasverbindung zwischen Estland und Finnland herstellt, dürfte kein Anschlag dahintergestanden haben, sodass mögliche (denkbare) Risiken auf der Angebotsseite bei Gas
reduziert wurden. Was bleibt, ist der Nahost-Konflikt, und hier besteht weiter die latente Gefahr, dass es über kurz oder lang zu Einschränkungen bei den Energielieferungen kommen könnte. Daher dürfte der Preisverlauf in den kommenden Wochen von der Entwicklung bzw. den Meldungen zu diesem Thema maßgeblich beeinflusst werden. Losgelöst davon stellt sich die Versorgungslage mit Gas in Europa derzeit recht gut dar. Die Gasspeicher sind nahezu voll befüllt, es kommt wieder deutlich mehr Flüssigerdgas (LNG) nach Europa und die Pipeline-Importe aus Norwegen und Russland zeigen sich relativ stabil. Darüber hinaus wird im Vergleich zu früheren Jahren beim Gasverbrauch genügend eingespart. Im Hinblick auf den Preisverlauf bei den Stromterminprodukten macht sich neben dem Einfluss von Gas die leichte Schwäche bei den Emissionsrechten bemerkbar. Hier wirken sich derzeit die konjunkturelle Schwäche, Einsparungen beim Stromverbrauch, ein steigender Anteil der erneuerbaren Energieträger bei der Stromerzeugung sowie ausreichend Angebot an Zertifikaten über die regelmäßigen Auktionen aus, sodass in den nächsten Wochen mit weiteren Wertverlusten gerechnet werden kann, was sich dann entsprechend preisdämpfend auch bei den Stromkontrakten niederschlagen sollte.

Preisverlauf für die nächsten zwei Wochen:

Der Preisverlauf bei den Gas- und Stromterminprodukten dürfte maßgeblich von den Nachrichten zum Nahost-Konflikt und damit verbunden der Einschätzung des Marktes, inwieweit es zu Einschränkungen bei den Energielieferungen aus dieser Region kommen könnte, beeinflusst werden. Die Fundamentaldaten dürften zunächst etwas in den Hintergrund treten. Deshalb schätzen wir kurzfristig das Risko (moderat) steigender ggü. der Chance fallender Preise etwas höher ein. Sobald sich die Situation im Nahen Osten entspannt, sollten dann wieder vorwiegend die Fundamentaldaten den Preistrend bestimmen.

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