CO₂-Bilanz für Unternehmen – warum sie wichtig ist und wie man sie verbessern kann

Energieeffizienz

12.08.2025

5 Minuten

Auf dem Weg in die Klimaneutralität müssen Unternehmen ihre CO2-Emissionen konsequent senken. Ein Fahrplan zur CO2-Reduktion funktioniert nur, wenn man die eigenen Umweltauswirkungen kennt. Am Anfang steht die CO2-Bilanz. Der belastbare CO2-Fußabdruck des Unternehmens liefert wichtige Erkenntnisse und schafft Planungssicherheit für eine rentable Klimastrategie.

Besprechung zwischen zwei Personen. Auf Bildschirmen werden Daten zu CO2-Bilanzen gezeigt.

Themenübersicht:

Auf dem Weg in die Klimaneutralität 2045 müssen Unternehmen ihre CO2-Emissionen konsequent senken. An einer Klimastrategie führt kaum ein Weg vorbei. Doch diese funktioniert nur, wenn man die eigenen Umweltauswirkungen kennt. Grundlage, um Emissionen messbar zu machen, ist immer die CO2-Bilanz. Sie bietet Unternehmen viele Vorteile: Die Emissionsdaten werden erfasst und transparent aufgeschlüsselt. So entsteht ein tragfähiger CO2-Fußabdruck. Dieser wird im Anwendungsbereich bestimmter gesetzlicher Rahmenwerke sogar gefordert. Dabei geht die Bedeutung von CO2-Transparenz über die Erfüllung regulatorischer Anforderungen hinaus. Nachhaltiges Handeln stärkt Image und Vertrauen; gleichzeitig werden Potenziale für rentable Reduktionsmaßnahmen und Kosteneinsparungen sichtbar.

Was ist eine CO2-Bilanz?

Die aktuelle CO2-Bilanz ist die Grundlage, um die Treibhausgasemissionen eines Unternehmens, einer Liegenschaft oder eines Produkts messbar zu machen. Damit ist sie ein essenzielles Instrument für die Erfassung und Quantifizierung der Umweltauswirkungen im eigenen Betrieb oder entlang der Wertschöpfungskette. Im Rahmen einer professionellen CO2-Bilanzierung wird der Status quo erhoben und analysiert, sodass ein sauber dokumentierter CO2-Fußabdruck entsteht. Dieser zeigt auf, wie viele Emissionen in einer bestimmten Zeit verursacht werden.
Für die CO2-Bilanz werden umfangreiche Daten gesammelt. Die Datenerfassung erfolgt unter Verwendung international anerkannter und nachvollziehbarer Standards, zum Beispiel Greenhouse Gas Protocol oder ISO 14064-1. Der belastbare CO2-Fußabdruck unterstützt fundierte Entscheidungen und schafft Planungssicherheit für eine passende Dekarbonisierungsstrategie. Auf Basis des abschließenden Reportings können Einsparpotenziale identifiziert und die Roadmap für die CO2-Reduktion abgeleitet werden. Regelmäßige Updates der CO2-Bilanz zeigen, welche Ziele bereits erreicht wurden und wo weiterhin Potenzial für Emissionseinsparungen liegt. Dies gibt Aufschluss über den Erfolg der individuellen Nachhaltigkeitsstrategie.

CO2-Bilanz für Unternehmen: Grundlegendes zur CO2-Bilanzierung

Die CO2-Bilanzierung erzeugt ein klares Bild über den CO2-Fußabdruck eines Unternehmens. Beim Erstellen der CO2-Bilanz wird grundsätzlich zwischen dem organisationszentrierten „Corporate Carbon Footprint“ (kurz: CCF) und dem produktzentrierten „Product Carbon Footprint“ (kurz: PCF) unterschieden:

  • Auf Unternehmensebene weist der organisationszentrierte CO2-Fußabdruck alle Emissionen einer Organisation innerhalb eines Geschäftsjahres aus.
  • Von der Rohstoffgewinnung über die Distribution bis zur Entsorgung: Der produktzentrierte CO2-Fußabdruck umfasst die Emissionen eines Produkts über seinen gesamten Lebenszyklus.

Die Summe sämtlicher produktbezogener PCF ergibt den CCF, also den gesamten CO2-Fußabdruck des Unternehmens. Dieser beinhaltet zusätzlich die vom Produkt unabhängigen Emissionen, die im direkten oder indirekten Einflussbereich des Unternehmens liegen oder sich aus den Aktivitäten ergeben. Für die CO2-Bilanzierung im Unternehmen werden diese Emissionen in drei Kategorien, die sogenannten Scopes, eingeteilt:

  1. Scope 1 – direkte Emissionen: eigene Anlagen, Maschinen und Prozesse, Fuhrpark des Unternehmens
  2. Scope 2 – Energie (indirekte Emissionen): Bezug und Verbrauch von Netzstrom, Wärme und Kälte
  3. Scope 3 – CO2-Ausstoß entlang der Wertschöpfungskette: vorgelagerte (Rohstoffe, Vorprodukte, Logistik) und nachgelagerte (Nutzung und Entsorgung) Emissionen, Pendelfahrten und Geschäftsreisen, Investitionen und Vermietungen

Warum die CO2-Bilanz für Unternehmen so wichtig ist

Ökologische Verantwortung als strategischer Vorteil

Symbolischer Fußabdruck aus Gras, Aufdruck CO2

Umwelt (Environmental), Soziales (Social), Unternehmensführung (Governance), bekannt unter der Abkürzung ESG: Nachhaltige Werte zu schaffen und in Geschäftsprozessen zu verankern wird für Unternehmen immer wichtiger. Zu einem erfolgreichen Nachhaltigkeitsmanagement gehört neben der Entwicklung und Umsetzung einer wirkungsvollen Dekarbonisierungsstrategie auch die transparente Dokumentation. Durch die Erfassung des CO2-Fußabdrucks erhalten Unternehmen einen Überblick über die eigenen Umweltauswirkungen; die CO2-Bilanz ist ein zentraler Bestandteil der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Ob in der Belegschaft, bei der Mitarbeitergewinnung oder im Kontakt mit Kunden, Zulieferern und Geschäftspartnern – ökologische Verantwortung und CO2-Transparenz schaffen Vertrauen, stärken die Akzeptanz und tragen so zum wirtschaftlichen Erfolg bei. Das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln kann jederzeit belegt werden.
Hinweis zur Erfüllung regulatorischer Anforderungen: Pflichten zur Nachhaltigkeitsberichterstattung werden auf EU-Ebene unter anderem durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (kurz: CSRD) geregelt. Unternehmen, die verpflichtet sind, einen CSRD-Bericht zu erstellen, müssen über ihre CO2-Emissionen berichten. Die EU-Richtlinie ist in nationales Recht umzusetzen.

Effiziente Kosteneinsparungen

Die CO2-Bilanz macht deutlich, wo die Potenziale für Emissionseinsparungen liegen. Die individuelle CO2-Roadmap setzt das Puzzle dann zusammen. Im Bereich Energie spielt dabei die Steigerung der Energieeffizienz eine entscheidende Rolle. Wenn große Energieverbraucher identifiziert und beispielsweise veraltete Beleuchtungstechnik und Geräte wie Lüftungs- oder USV-Anlagen ausgetauscht werden, lassen sich die Energiekosten senken. Es ist davon auszugehen, dass durch den gesetzlich vorgeschriebenen CO2-Preis die Verbrauchskosten für Erdgas und Heizöle künftig steigen. Daher lohnt sich die Vermeidung der Emissionen in jeglicher Hinsicht.

So wird der CO2-Fußabdruck berechnet und verbessert

Energieverbrauch, Abfallaufkommen, Transporte – um eine CO2-Bilanz zu erstellen, braucht es Daten. Die Herausforderung: Es sind viele Daten. Oft aus ganz unterschiedlichen Quellen. Die initiale Datensammlung ist aufwendig und zeitintensiv. Doch sie ist der wichtigste Schritt hin zu einem fundierten Carbon Footprint. Auf Basis der Daten werden die Emissionsfaktoren zugeordnet und berechnet.

Frau schaut auf Laptop

Der Prozess wird mit dem Reporting abgeschlossen. Die CO2-Bilanzierung im Unternehmen erfolgt unter Verwendung international anerkannter und nachvollziehbarer Standards, zum Beispiel Greenhouse Gas Protocol oder ISO 14064-1. Das Greenhouse Gas Protocol (kurz: GHG) ist am weitesten verbreitet. Auf Produktebene legt auch ISO 14067 die Anforderungen an die Berechnung und Berichterstattung des CO2-Fußabdrucks fest. Moderne Software-Tools unterstützen bei der Erhebung und Aggregation der Daten.

Die CO2-Bilanz nachhaltig verbessern

Mit ihrer aktuellen CO2-Bilanz haben Unternehmen dann eine geeignete Grundlage, um Maßnahmen zur Reduzierung der Schadstoffemissionen zu ergreifen und so die CO2-Bilanz nachhaltig zu verbessern. Dazu kann die Umstellung der konventionellen Versorgung auf erneuerbare Energien genauso gehören wie innovative Energieeffizienzlösungen oder moderne E-Carsharing-Angebote für den Fuhrpark.

Erfolgsfaktor Dekarbonisierung

Weg von fossilen Energieträgern – hin zu Klimaneutralität: Mainova begleitet Sie auf Ihrem Weg zur Dekarbonisierung mit einem modularen Angebot, das dabei unterstützt, die CO2-Bilanz des Unternehmens oder der eigenen Liegenschaften nachhaltig zu verbessern.

Effizientes CO2-Management

Für wen ist eine CO2-Bilanz verpflichtend?

Verschiedene gesetzliche Rahmenwerke der Europäischen Union erfordern eine CO2-Bilanz.

Auf Unternehmensebene:

  • CSRD-Bericht: Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD); die CSRD muss in deutsches Recht überführt werden
  • Lieferkettenrichtlinie: Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD)
  • EU-Emissionshandel (EU-ETS), nur Scope 1

Auf Produktebene:

  • Ökodesign-Verordnung
  • Batterie-Verordnung
  • Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM)
  • Green Claims Directive
  • Digital Product Passport (DPP)

Sprechen Sie uns an! Bei Fragen rund um Ihre CO2-Bilanz und rechtliche Vorgaben sind wir gerne für Sie da.

Die CO2-Bilanz als Teil einer ganzheitlichen Klimastrategie

Mit oder ohne gesetzliche Berichtspflicht: Viele Unternehmen können von der Erstellung einer CO2-Bilanz klar profitieren. Denn es geht um mehr als um Vorgaben aus Brüssel, die kompliziert erscheinen und vielleicht Sorge bereiten. Es geht um den messbaren Erfolg Ihrer individuellen Klimastrategie! Nachhaltigkeitsziele zu haben ist gut, den Wandel nachvollziehbar zu gestalten noch besser. Mit professionellem CO2-Management und einem gut koordinierten Instrumentenmix positionieren Sie sich glaubwürdig und führen Ihren Betrieb in eine emissionsarme Zukunft. Gerade bei der Energieversorgung ist das Potenzial groß. Kompetente Beratung rund um rentable Dekarbonisierungskonzepte, passende Strom- und Gasprodukte sowie moderne Effizienzlösungen – bei uns erhalten Sie alles aus einer Hand!

CO2-Management: weitere Informationen

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