Lüftungsanlagen nachrüsten: So funktioniert Retrofit für Unternehmen

Energieeffizienz

06.11.2025

6 Minuten

Retrofit am Puls der Zeit! Die Technik entwickelt sich rasant und für Lüftungsventilatoren und große HLKK-Systeme bieten intelligente Lösungen enormes Potenzial: Viele Altanlagen arbeiten ineffizient und sind in Unternehmen, Krankenhäusern oder Rechenzentren echte Kostentreiber. Wer die Effizienz steigern will setzt auf gezielte Modernisierung, Digitalisierung und KI.

Radial-EC-Ventilatoren

Erstellt von Andreas Knoche

Themenübersicht:

Lüftungsanlagen arbeiten oft 24/7 und das jahrzehntelang. Häufig ist noch veraltete Technik im Einsatz, die den Effizienzansprüchen unserer Zeit nicht mehr genügt. Der Stromverbrauch ist zu hoch, das Ausfallrisiko zunehmend unkalkulierbar. Das Potenzial des technologischen Fortschritts bleibt ungenutzt. Die Lösung? Retrofit – die gezielte Modernisierung Ihrer Bestandsanlage. Ob durch den Austausch von Lüftungsventilatoren, die digitale Nachrüstung der HLKK-Infrastruktur und zunehmend natürlich auch durch KI: Mit Retrofit können stromintensive Unternehmen und Rechenzentren ihre Energiekosten nachhaltig senken und die Betriebssicherheit erhöhen. Krankenhäuser kommen zudem den Hygieneanforderungen an raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen) nach.

Retrofit – aus Alt mach Neu

Der Begriff „Retrofit“ steht für die technische Verbesserung und betriebliche Optimierung von Bestandsanlagen. Statt in komplette Neuanlagen wird in die vorhandene Infrastruktur investiert, um diese an aktuelle Standards anzupassen und zeitgemäße Technologien zu integrieren. Nach dem Prinzip „Modernisierung statt Neuanschaffung“ können Unternehmen mithilfe von Retrofit die Betriebssicherheit erhöhen und Stromkosten sparen.

Das spricht für eine Modernisierung

Konkreter Fall: Die Lüftungsanlage ist in die Jahre gekommen. Der Verschleiß nimmt zu, Leistung und Qualität sinken. Auch bei regelmäßiger Wartung verursachen alte Lüftungsgeräte oft hohe Betriebskosten. Dies liegt häufig an einer ineffizienten Technik, deren Komponenten nicht optimal aufeinander eingestellt sind und die in puncto Digitalisierung hinterherhinkt. In vielen Gebäuden arbeiten Anlagen bereits seit dem Jahr 2000 oder länger. Motoren, Laufräder und Elektronik verlieren mit der Zeit ihr effizientes Zusammenspiel oder sind energetisch nicht mehr auf dem neuesten Stand. Die Systemwirkungsgrade alter Lüftungsgeräte liegen teilweise unter 40 %. Auch die meist überdimensionierte Anlagentechnik erhöht die Stromkosten unnötig. Genau dann lohnt sich eine Nachrüstung der RLT-Anlage. 

Die zweite Luft für Lüftungen: Retrofit-Vorteile für RLT-Anlagen

Lüfter in Detailansicht
Was bedeutet Retrofit bei Lüftungsanlagen genau? Kurz gesagt geht‘s darum, Lüftungsanlagen nachzurüsten. Etwa durch den Austausch veralteter Bestandteile durch Komponenten und/oder das Aufsatteln smarter Technologien. Maßgeschneiderte Maßnahmen optimieren den Stromverbrauch optimieren den Stromverbrauch der vorhandenen Anlage und darüber hinaus auch deren Geräuschpegel. Gerade für Rechenzentren in dicht besiedelten Umgebungen gilt dies als wichtiger Vorteil. Eine bedarfsgerechte Regelung des Luftvolumenstroms nach Bedarf und geforderter Luftqualität hilft zusätzlich dabei, den Stromverbrauch zu senken. Insbesondere Gewerbeimmobilien sowie Krankenhäuser profitieren hiervon. Vor allem wenn man berücksichtigt, dass die Investitionen in eine neue RLT-Anlage nur 15 % der Lebenszykluskosten ausmachen können, die Betriebskosten jedoch bis zu 70 %.

Warum sollte man Lüftungsanlagen modernisieren?

Mit wenig Aufwand große Wirkung erzielen! Manchmal muss man gar nicht die gesamte Anlage ersetzen. Ein Upgrade auf den neuesten Stand der Technik kann durch einfach nachrüstbare Retrofit-Lösungen erfolgen, zum Beispiel:

  • Hocheffiziente neue Ventilatoren
  • „Fanwalls“
  • Digitale Anbindung und intelligentes Monitoring 

Hochmoderne Komponenten reduzieren nicht nur den Stromverbrauch und den CO2-Ausstoß um bis zu 50 %. Sie ermöglichen es auch, die Lüftungsleistung sowie die Ausfallsicherheit zu erhöhen und Leistungsreserven zu schaffen.
Beeindruckend: Durch das Ineinandergreifen von aufeinander abgestimmter neuer Technik können die Systemwirkungsgrade von Retrofit-Anlagen auf mehr als 70 % gesteigert werden.

Frühzeitig handeln und Förderungen nutzen

Sind Lüftungsanlagen älter als 15 Jahre, sollten Betreiber generell über eine Modernisierung nachdenken und sich rechtzeitig beraten lassen; bei Lüftungssystemen, die vor dem Jahr 2000 installiert wurden, am besten direkt. Denn: Ist ein Problem erst einmal da, ist es meist nicht auf die Schnelle zu beheben. Von einem Ausfall der Anlage ganz zu schweigen ... Der umweltbewusste Ansatz von Retrofit wird übrigens vom Staat gefördert. Wer eine Anlage modernisiert, kann verschiedene Förderungen und Zuschüsse beantragen.

Förderung sichern: Mainova informiert

Retrofit Lüftungsventilatoren: Austausch alter Ventilatoren durch EC-Modelle

Ventilatoren in Blockansicht, sogenannte "Fanwall"

Der Austausch veralteter Ventilatoren ist eine besonders effektive Retrofit-Maßnahme. An die Stelle eines Zu- und Abluftventilators treten „Fanwalls“ – also Ventilatorenwände mit mehreren kleinen EC-Ventilatoren. Diese sind nicht nur leiser, sondern auch montage- und wartungsfreundlicher. Ergänzt werden sie idealerweise direkt durch intelligente Sensorik, Cloud-Anbindung und Gateway-Controller.

Weitere Pluspunkte für die Effizienzsteigerung:

  • Fällt ein Ventilator aus, ist er leicht zu ersetzen. Die Fanwall sichert den Betrieb.
  • Die digitale Anbindung optimiert den Betrieb.
  • Die leistungsstarken Ventilatoren lassen sich dank moderner EC-Technologie stufenlos auf den Bedarf regeln.
  • Die bequeme Fernüberwachung optimiert die Planung der Serviceeinsätze.
  • Insgesamt lassen sich so Energieeinsparungen von bis zu 70 % realisieren.

Auch für Rückkühler für die Wärmeabfuhr sind Retrofit-Einsätze ideal. Neben einer höheren Leistung sorgen sie hier für 2 dB(A) weniger Betriebsgeräusche pro Ventilator und reduzieren die Instandhaltungszeiten von 2 Wochen auf 1 Tag. Eine Investition kann sich oft innerhalb von 1 Jahr amortisieren.

In der Praxis: So profitieren Unternehmen von einer Modernisierung der Lüftungsanlage

  1. Retrofit-Lüfterwand mit EC-Ventilatoren für ein Einkaufszentrum: Durch die Sanierung sollten die Lüftungsanlagen effizienter und ruhiger arbeiten. Die alten riemengetriebenen Ventilatoren wurden durch eine Retrofit-Lüfterwand mit je 9 EC-Ventilatoren in der Zu- und Abluft ersetzt. Dies führte zu einer jährlichen Kostenersparnis von 10.577 €. Die Luftleistung stieg um 12 %, während der Stromverbrauch um 29 % reduziert wurde. Damit spart das Einkaufszentrum 40,1 t CO2 im Jahr. Diese wenig aufwendige Maßnahme amortisierte sich nach nur 2,7 Jahren.
  2. EC-Ventilatoren mit bionischen Flügeln für ein Rechenzentrum: Hier wurden die 64 alten, ungeregelten Axial-Ventilatoren durch neue, leistungsfähigere, stufenlos regelbare EC-Ventilatoren mit bionischen Flügeln ersetzt. Kostengünstig, denn das Retrofit-Design der neuen Lüfter war kompatibel zu den Rückkühlwerken – um aufwändige Umbauten zu vermeiden. Nach dem Abschluss der Arbeiten wurden die Stromleistung am Schaltschrank gemessen und die Scheinleistung ermittelt. Das Ergebnis: Die Stromaufnahme sank von 80,7 A auf 28,8 A und die Scheinleistung von etwa 56 kVA auf rund 20 kVA. Was unter dem Strich eine Energieeinsparung von etwa 64 % ergibt.

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Maximale Effizienz von HLKK-Anlagen mithilfe digitaler Services

Im Rahmen digitaler Retrofit-Lösungen sorgen intelligente Technologien für spürbare Effizienzsprünge. Gerade für große Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Kälteanlagen (kurz: HLKK) sind etwa die Datenübertragung mit Verschmutzungserkennung oder eine Vibrationsanalyse ein echter Gewinn. Damit verbessert man die Betriebssicherheit und kann die Wartungsintervalle strecken.
Eine bedarfsgesteuerte Ventilation bietet auch mit Blick auf die Nachhaltigkeit einiges an Potenzial. Mithilfe von Eingangsdaten, die beispielsweise Wetterentwicklungen berücksichtigen, wird der bestmögliche Betriebspunkt gebildet. Das heißt: Es herrscht ein Gleichgewicht zwischen dem Leistungsangebot der Bestandsanlage und dem jeweiligen Leistungsbedarf. Der Energieeinsatz ist optimal.

Digital Twin – KI-gestützte Optimierung im Kühlsystem

Ein Tipp für Unternehmen mit energieintensiven Kühlungsinfrastrukturen: Um die Anlageneffizienz zu steigern, sind präzises Monitoring und eine bedarfsgerechte Steuerung das A und O. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz kann den primären Kühlkreislauf wirkungsvoll optimieren.
Wie genau eine intelligente Regelung den Energieverbrauch senken kann? Ein sogenannter Digital Twin modelliert die HLKK-Infrastruktur einschließlich Pumpen, Kältemaschinen, Kühltürmen und Rückkühlern. KI-gestützt entsteht so ein virtuelles Abbild, quasi ein digitaler Klon der realen Anlage. Auf Basis von Echtzeitdaten können dann die effizientesten Sollwerte simuliert, prognostiziert und bestimmt werden.
Weniger Betriebskosten, mehr Leistung – passende digitale und KI-gestützte Retrofit-Maßnahmen realisieren wir in Kooperation mit erfahrenen Partnern.

Die Technik geht mit der Zeit, unser Retrofit-Angebot geht mit

Ihre Lüftungsgeräte und die HLKK-Infrastruktur sind technisch veraltet und verbrauchen viel Energie? Höchste Zeit für ein Upgrade! Gerne unterstützen wir Sie bei der Modernisierung. Welche Komponenten sollten ausgetauscht und welche weiterhin genutzt werden? Wo ist ein Einsatz von KI sinnvoll? Gemeinsam mit unseren Partnern analysieren wir den Ist-Zustand und identifizieren Einsparpotenziale. Gezielte Nachrüstungen führen zu einer deutlichen Effizienzsteigerung und sind damit sehr wirtschaftlich. Sprechen Sie uns an.

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