Erwartungen der Preiseinflussfaktoren

Energiebeschaffung

24.06.2020

2 Minuten

Schaut man sich den Markt an, könnte man meinen, dass das Thema Corona und eine mögliche 2. Welle nicht mehr von Bedeutung sind. Die zuletzt ausgerufene Marke von 40 EUR/MWh im Frontjahreskontrakt Baseload wurde am vergangenen Freitag getestet und im Tageshoch bei 40,05 € gehandelt. Fundamental scheint dies aber wenig begründet.


preiseinfluss-faktoren

Erstellt von Andrea Haagen

Schaut man sich den Markt an, könnte man meinen, dass das Thema Corona und eine mögliche 2. Welle nicht mehr von Bedeutung sind. Die zuletzt ausgerufene Marke von 40 EUR/MWh im Frontjahreskontrakt Baseload wurde am vergangenen Freitag getestet und im Tageshoch bei 40,05 € gehandelt. Fundamental scheint dies aber wenig begründet.

Der Wochenausblick am Strommarkt

Einzig die etwas höheren Spotmarktauktionsergebnisse sowie die festeren Emissionspreise können hier als Erklärung dienen. Das gesamte Ausmaß der Corona-Krise spiegelt sich noch nicht in den Wirtschaftszahlen wider, daher ist abzuwarten, ob der wirtschaftliche Einbruch so milde bleibt, wie derzeit an den Märkten eingeschätzt wird. Im Fokus steht aktuell Südostasien, das jetzt von der Pandemie besonders stark betroffen ist.

Der Angriff auf die 40er Marke war vor allem getriggert von einem stärkeren Anstieg der Preise für Emissions­rechte, die jetzt mit 24,70 EUR/MWh wieder auf dem Niveau vom Jahresanfang notieren. Hier gab es erneut Bekräftigungen des politischen Willens für höhere CO
-Preise, für die sogar ein Preisniveau von 50 EUR/t ausgesprochen wird.

Der Markt steht jetzt an einem Scheideweg. Kurz vor der Sommerpause sind nur noch wenige Akteure aktiv, sodass es nicht auszuschließen ist, dass der Frontjahreskontrakt bei geringen Umsätzen bis auf 41,00 EUR/MWh gehandelt wird. Hierbei spielt auch die Psychologie eine wichtige Rolle. Spätestens dann sollte aber mit einer Korrektur gerechnet werden. Schafft der Markt diesen Anstieg nicht ist eine Korrektur bis 38 EUR/MWh möglich.

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Der Wochenausblick am Gasmarkt

2020-06-29-erdgas-jahreskontrakte

Die fundamentalen Daten im Gas lassen wenig Spielraum nach oben zu. Es wird weiterhin eingespeichert und die Flüsse aus Norwegen und Russland sind weiter stark. Anstehende Wartungen und ein sich abzeichnender Trend LNG-Lieferungen von Europa nach Asien umzuleiten, können den Spotmarkt leicht stützen. Mit ca. 7,20 EUR/MWh ist der Preisabstand vom Frontjahr zum Spotmarkt aber immer noch extrem groß. Hier wird die Richtung fundamental entscheidend erst im September gewiesen, wenn es Aussichten über den Verlauf des Winters gibt. Bei milden Aussichten gibt es keinen Grund, warum der Sommer bei 12 EUR/MWh notieren sollte (ca. 7 EUR/MWh Prämie zum aktuellen Spot).

Das Öl schaffte es nicht, die Lücke zum Gap am 9.3., als Russland ankündigte nicht mit der OPEC gemein­same Sache zu machen, zu schließen. Dennoch zählt es mit dem CO₂ zu den großen Optimisten, die wenig von den wirtschaftlichen Folgen aus Corona halten.

Zu hoch dürften also die Bäume nicht in den Himmel wachsen, der Bereiches bis 13,30 € beim Frontjahr scheint aber weiterhin möglich.

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Tina Lott

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