Entwicklungen am Strom- und Gasmarkt KW50/2021
14.12.2021

Information: Diese Marktanalysen basieren auf Zahlen vom 14.12.
Fundamentale Entwicklung am Energiemarkt
In der zurückliegenden Handelswoche verzeichneten die Strom- und Gaskontrakte kräftige Preissteigerung, die sich auch zu Wochenbeginn weiter fortsetzen. Ausschlaggebend für diese Entwicklung dürfte zunächst eine Androhungen der USA in Richtung Russland gewesen sein, wonach die Nord Stream II Pipeline (NS II) gegebenenfalls als Druckmittel im Zusammenhang mit den politischen Spannungen um die Ukraine eingesetzt werden könnte. Hinzu kamen insgesamt recht kalte Temperaturprognosen bis Jahresende sowie unerwartete Störungen bei den Gaslieferungen aus Norwegen Richtung Kontinentaleuropa. Eine Äußerung der neuen Außenministerin Baerbock am Wochenende, wonach die Voraussetzungen für eine Genehmigung der NS II derzeit nicht erfüllt seien, könnte ein wichtiger Grund für die Fortsetzung des bullishen Preistrends am heutigen Tag sein.

In Bezug auf die mögliche Preisentwicklung bei Strom und Gas in den kommenden Wochen über den Jahreswechsel hinaus, dürften vor allem die am Markt bestehenden Versorgungsängste bei Gas weiter preisbestimmend sein. Diese sind auf die sehr niedrigen Speicherstände, der Unsicherheit bzw. Diskussion über den möglichen Zeitpunkt der kommerziellen Inbetriebnahme der NS II sowie der aktuell eher recht kühlen Temperaturprognosen zurückzuführen. Für etwas Entspannung bei der Preisentwicklung könnten Änderungen bei den Temperaturprognosen Richtung mild und/oder Hinweise auf deutlich steigende Gasflüsse aus Russland sorgen (z. B. Buchung höherer Transportkapazitäten Richtung Nordwesteuropa durch Gazprom).

Zwar haben sich diese in den letzten Wochen (moderat) erhöht, reichten bisher aber bei weitem nicht aus, um die bestehenden Versorgungsängste zu vertreiben. Neben dem Verlauf der Gaspreise wird bei Strom auch die Wertentwicklung der EUA’s wichtig bleiben. Hier hat sich der Preisanstieg zuletzt zwar etwas beruhigt, aber aufgrund der derzeit sehr nervösen und unsicheren Marktlage sind hier weitere (kräftige) Wertzuwächse nicht auszuschließen, nicht zuletzt auch deshalb, weil immer wieder Prognosen veröffentlicht werden, die dies kurzfristig für möglich erachten.
Erwartung Preisverlauf bis KW 1 / 2022
Aus heutiger Sicht lässt sich der Preisverlauf für Strom und Gas über den Jahreswechsel hinaus schwer vorhersagen. Neben den unsicheren fundamentalen Faktoren betreffend Angebot und Nachfrage spielen die Psychologie der Marktakteure sowie die voraussichtlich abnehmende Handelsliquidität zum Jahresende hin eine nicht zu unterschätzende Rolle, sodass stärkere Preisbewegungen, sowohl nach oben als auch nach unten, möglich erscheinen.
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