Entwicklungen am Strom- und Gasmarkt KW42/2021

Energiebeschaffung

20.10.2021

Information: Diese Marktanalysen basieren auf Zahlen vom 18.10.

Fundamentale Entwicklung am Energiemarkt

Die Terminkontrakte betreffend Gas und Strom für das Restjahr 2021 und für das Kalenderjahr 2022 zeigten heute wieder hohe Schwankungen im Tagesverlauf. Zunächst wurden die Gewinne aus der Vorwoche am Vormittag teilweise wieder aufgezehrt und nachdem mittags die Nachricht bekannt wurde, wonach Gazprom kaum zusätzliche Transportkapazitäten für den Monat November Richtung Westen ersteigert hat, ging es mit den Notierungen schnell um mehrere Euros nach oben.

Die Euphorie bei den „Bullen“ hielt aber nicht sehr lange an, besonders am Strommarkt, wo die Base-Notierung für Kal. 2022 von rund 136,- € auf 122,- € gegen Handelsschluss absackte und damit ggü. dem Settlement vom Freitag rund 10 € an Wert einbüßte. Die Gaskontrakte konnten zwar zum Handelsende überwiegend Gewinne verbuchen, allerdings lagen die Schlussstände deutlich unter den Tageshöchstständen.

Nach dem kleinen „Erdbeben“ in der vorletzten Woche scheinen die Marktteilnehmer zunächst noch sehr verunsichert zu sein. Es bleibt weiter unklar, inwieweit zusätzliche Gasmengen aus Russland in nächster Zeit den nordwesteuropäischen Raum erreichen könnten und in diesem Zusammenhang dürfte entscheidend bleiben, wann die Erlaubnis zum kommerziellen Betrieb der Nord Stream II Pipeline erfolgt – noch in diesem Quartal oder erst in 2022.

Etwas Entspannung für die Gaspreise kommt von den kurzfristigen Temperatur- und Windprognosen, die vorübergehend den Gasbedarf in Deutschland und den Nachbarstaaten dämpfen sollten. Darüber hinaus deuten sich für die nächsten Wochen höhere LNG-Importe nach Europa an, was kurzfristig ebenfalls etwas entlastend wirken könnte. Die heutigen Verluste am Stromterminmarkt dürften neben den untertägigen Preisrückgängen bei Gas vor allem auch mit Verlusten am Kohle- und EUA-Markt zusammenhängen. Die EUA’s, die im ersten Halbjahr erhebliche Gewinne verzeichneten und neben Gas die Strompreise vor allem nach oben trieben, verzeichneten im dritten Quartal nur noch geringe Wertzuwächse und fielen zuletzt unter die 60er Euromarke und „knappern“ aktuell unter charttechnischen Gesichtspunkten an ihrer seit November letzten Jahres bestehenden Aufwärtstrendlinie, die im Bereich von ca. 58,0-59,50 €/t verläuft. Ein nachhaltiger Durchbruch der Preise unter diese Linie könnte weitere Verkäufe auslösen.

Erwartung Preisverlauf für diese Woche

Wir erwarten weiterhin sehr hohe Preisschwankungen bei den Kalenderjahrprodukten Gas und Strom für das Lieferjahr 2022. Base dürfte nach unserer Einschätzung primär im Bereich von 112 € bis 132 € handeln, für den Gaspreis am THE für 2022 sehen wir die Notierungen zwischen 52 € und 59 €. Ähnlich sollte die Entwicklung bei den hinteren Kalenderjahrprodukten ausfallen, allerdings bei deutlich niedrigeren Preisauschlägen.

Den gesamten Energy Weekly mit allen

  • Preisüberblicken,
  • Tendenzen,
  • Frontmonat und Spotmarkt sowie Base Infos
  • und weiteren Grafiken für z.B. Strom und EUA, NCG, Kohle, Öl etc.

erhalten Sie im wöchentlichen Abo der Marktanalyse:

Wöchentlich informiert werden