Entwicklungen am Strom- und Gasmarkt
19.05.2021

In den zurückliegenden zwei Wochen tendierten die Notierungen für die Energieprodukte erneut aufwärts. Am Gasmarkt machten sich vor allem die nach wie vor zu kühlen Temperaturen für die Jahreszeit, die niedrigen Speicherstände in Europa sowie steigende Preise für LNG-Lieferungen in Asien bemerkbar. Die Emissionsrechte überwanden relativ zügig die 50er Euromarke und der Kontrakt mit Fälligkeit im Dez. 2021 verteuerte sich in der letzten Woche bis auf knapp 57 €/t. Für den schnellen Anstieg dürfte unseres Erachtens eine Äußerung des stellvertretenden EU-Kommissionspräsidenten, Frans Timmermanns, am 07. Mai verantwortlich gewesen sein. Nach seinen Worten müssten die EUA-Preise, ausgehend von wissenschaftlichen Erkenntnissen, langfristig noch viel höher sein. An diesem Freitag lagen die Notierungen morgens noch knapp unter 50 €/t und kletterten im Tagesverlauf problemlos über diese psychologisch nicht unwichtige Marke. Vor diesem Hintergrund zogen auch die Preise für die Strom Jahresprodukte Base und Peak deutlich an und der Base-Kontrakt 2022 erreichte ein Hoch von knapp 69 €/MWh am vergangenen Freitag.

Heute handeln die Brennstoff- und Strompreise im Vergleich zu den Schlussständen vom Freitag insgesamt etwas niedriger. Das Stimmungsbarometer unter den Marktakteuren scheint aber kurzfristig auf noch weitere Preissteigerungen hinzudeuten, sodass bei den EUA’s und beim Strom Frontjahr die runden Marken von 60 €/t bzw. 70 €/MWh in relativ kurzer Zeit erreicht bzw. auch durchbrochen werden könnten. Korrekturphasen nach unten, die in den letzten Wochen häufig nur im untertägigen Handel zu beobachten waren, werden sicherlich nicht ausbleiben, aber insgesamt kann die „Reise“ nach oben sich noch weiter fortsetzten.
Am Gasmarkt sehen wir ebenfalls aktuell kaum Preisspielraum nach unten und ggf. auch etwas höhere Notierungen bis zum Monatsende. Die Gasnachfrage zur Auffüllung der Speicher in Europa, angekündigte Wartungsarbeiten an Gasfeldern in der Nordsee sowie die weiter steigenden LNG-Preise in Asien sind hier (weiterhin) die stützenden Faktoren, die über das kurze Marktende auch die Jahresprodukte beeinflussen werden.

Auf Basis dieser Entwicklungen erwarten wir in den kommenden zwei Wochen seitwärts bis steigende Preisverläufe bei den Kalenderjahrprodukten für Strom und Gas.
Wöchentlich informiert werden