Entwicklungen am Strom- und Gasmarkt

Energiebeschaffung

21.04.2021


Fundamentale Entwicklung am Strommarkt

Die Kalenderjahresprodukte zeigten in der zurückliegenden Handelswoche keine klare Richtung. Nach zunächst steigendem Preisverlauf zu Wochenbeginn bröckelten die Werte zur Wochenmitte ab, ehe sie ab Donnerstag wieder aufwärts zeigten und damit hauptsächlich der Preisentwicklung bei den EUA's folgten. Preisstützende Impulse kamen daneben von den Brennstoffen Gas und Kohle sowie von recht hohen Werten am Spotmarkt.

Auf EU-Ebene finden derzeit im Rahmen eines neuen EU-Klimagesetzes Verhandlungen über ein gemeinsames Ziel zur Treibhausgasminderung im Jahr 2030 statt. Das derzeit bestehende Ziel von 40% Einsparung wird vermutlich auf 55%-60% angepasst werden. Laut Medienberichten könnte in dieser Woche, ggf. morgen, ein Ergebnis präsentiert werden, auch vor dem Hintergrund, dass am Donnerstag und Freitag ein Treffen mit dem amerikanischen Präsidenten zum Thema globaler Klimaschutz stattfinden soll. Aus diesem Grunde schließen wir einen Test zur Überwindung der 45er €-Marke bei den EUA’s (FY) im Wochenverlauf nicht ganz aus, auch wenn heute Morgen der erste Versuch scheiterte. Dementsprechend sehen wir bei den Strom Jahresprodukten das Preisniveau insgesamt etwas höher im Vergleich zur Vorwoche, d.h., den Handel für das FY Base erwarten wir primär im Bereich von 57,10 bis 59,50 €/MWh. Preisstützende Effekte könnten kurzfristig auch vom Spot- und den unterjährigen Terminprodukten kommen. Am Spotmarkt machen sich derzeit v. a. die recht hohen Kohle- und Gaspreise, u. a. wegen der kühlen Witterung, die unterdurchschnittlichen Windverhältnisse, die relativ geringe Verfügbarkeit von franz. AKW's sowie die hohen EUA-Notierungen bemerkbar.

Auf Basis dieser Entwicklungen erwarten wir für diese Woche den Handel für den Frontjahreskontrakt Base primär im Bereich von 57,10 bis 59,50 €/MWh. Entsprechend sollte der Handel für die übrigen Jahresprodukte verlaufen.


Fundamentale Entwicklung am Gasmarkt


Die Preise für die Jahresbänder sowie das kurze Terminmarktende konnten gegen Ende der letzten Handelswoche etwas deutlicher an Wert gewinnen, nachdem im Wochenverlauf die Temperaturprognosen für das letzte Monatsdrittel von eher überdurchschnittlich auf tendenziell unterdurchschnittlich angepasst wurden. Dementsprechend wird die Gasnachfrage in den nächsten Tagen und ggf. auch noch Anfang Mai höher ausfallen als zunächst vom Markt erwartet wurde und die Auffüllung der Speicher dürfte sich zeitlich weiter nach hinten verschieben. Letzteres hat sich dann auch in den unterjährigen Terminprodukten bemerkbar gemacht, zumal die Speicher ggf. auch mit relativ niedrigen Beständen in den kommenden Winter gehen könnten.

Vor diesem Hintergrund erwarten wir, dass die Gaskontrakte in den kommenden Tagen in etwa ihr derzeitiges Preisniveau behaupten, d. h., wir sehen das Frontjahr am NCG etwas stärker um 19 €/MWh schwanken und auch die Notierung für die Spotlieferungen sollten deutlich über 20 €/MWh liegen (siehe auch oben). Zusätzlich dürfte auch die insgesamt etwas bullishe Stimmung am Energiemarkt preisstützend wirken, an dem sich in den letzten Tagen unter anderem die Ölnotierungen in der Erwartung einer deutlich steigenden Nachfrage im weiteren Jahresverlauf um mehrere Dollar verteuerten.

Für das Frontjahr am NCG erwarten wir etwas stärkere Schwankungen um 19 €/MWh, d.h. primär im Bereich 18,70 bis 19,30 €/MWh. Der Preisverlauf bei den hinteren Kalenderjahrprodukten dürfte entsprechend ausfallen.

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