Entwicklungen am Strom- und Gasmarkt
20.01.2021

Fundamentale Entwicklung am Strommarkt
In der zurückliegenden Handelswoche ging es zunächst mit den Notierungen deutlich nach oben, vor allem bei den naheliegenden Terminprodukten (Feb. und März). Der Februar gewann am Dienstag im untertägigen Handel rund 7 €/MWh auf über 63 €/MWh gegenüber dem Settlement vom Montag. Auslöser waren einerseits Temperaturprognosen, die eine relativ kalte Witterung bis Monatsende prognostizierten und andererseits extrem stark steigende Gaspreise für kurzfristige LNG-Lieferungen in den nordostasiatischen Raum (s. S. 2), die auch in Europa eine Rally am kurzen Marktende bei Gas auslösten. Hinzu kamen weiter steigende Kohle- und EUA-Preise, sodass sich auch das lange Terminmarktende (Kalenderjahrprodukte) dem Aufwärtstrend nicht entziehen konnte und ebenfalls Wertzuwächse verzeichnete. Das Frontjahr Base handelte in der Spitze bei um 52 €/MWh. In den Folgetagen setzte eine Korrektur nach unten ein, weil zum einen die Wetterprognosen im Wochenverlauf dann doch auf einen eher milden Restmonat in Teilen Europas drehten und zum anderen in Asien die Gaspreise etwas „heiße Luft“ abließen. Die Korrektur setzt sich heute bei anhaltend milden Witterungsaussichten fort und der Base Kontrakt für 2022 ist mittlerweile auf rund 48,50 €/MWh abgerutscht. Wir vermuten, dass der Markt weiterhin sehr sensibel auf Änderungen bei den Wetterprognosen und die Gaspreisentwicklung in Asien reagiert. Nach den Verlusten in den letzten Handelstagen und heute rechnen wir mit einer Stabilisierung der Kontrakte um das derzeitige Preisniveau bei gleichzeitig etwas stärkeren Schwankungen. Den Handel für Base 2022 erwarten in dieser Woche primär im Bereich von 47,80 bis 49,80 €/MWh. Analog sollten die übrigen Kalenderjahrprodukte notieren.
Wir erwarten eine Stabilsierung der Preise für die Jahresprodukte um ihr aktuelles Niveau. Das Frontjahr sehen wir primär im Bereich 47,80 bis 49,80 €/MWh in dieser Woche. Analog die übrigen Jahresprodukte.

Fundamentale Entwicklung am Gasmarkt

Am Gasmarkt verbuchten die Spot- und nahe liegenden Terminkontrakte am letzten Dienstag sehr hohe Wertzuwächse. Der Frontmonat Februar am NCG handelte in einer Spanne von ca. 22,7 €/MWh bis knapp 28 €/MWh, es lagen also etwas mehr als 20 % Differenz zwischen Tageshoch und –tief und der Kontrakt beendete den Tag bei 25,40 €/MWh. Bei den Kalenderjahrprodukten fielen dagegen die Gewinne mit ca. 0,4€/MWh für Kal. 2022 sowie ca. 0,2 €/MWh jeweils für die Jahre 2023 und 2024 vergleichsweise sehr gering aus. Getrieben wurde das kurze Marktende von extremen Preissprüngen auf über 100 €/MWh für kurzfristige LNG-Lieferungen im nordasiatischen Raum. In der Region herrschten zuletzt sehr kalte Temperaturen, was die Gasnachfrage deutlich anziehen ließ, daneben bestanden diverse Störungen auf der Angebotsseite. Die Folge davon wird voraussichtlich sein, dass Flüssigerdgas (LNG) in den nächsten Monaten vorwiegend nach Asien und weniger nach Europa geliefert wird und dementsprechend weniger Gas zur Verfügung steht. Da gleichzeitig seit Dezember in Teilen Europas relativ kalte Temperaturen herrschten und die Gasspeicher zuletzt zügig entleert wurden, hat der Markt bedenken, dass bei anhaltend niedrigen Temperaturen das Gas in Europa eventuell knapp werden könnte und im Frühjahr sowie Sommer die Nachfrage zur Auffüllung der Speicher höher ausfallen könnte im Vergleich zu den Vorjahren.
Mittlerweile haben die Meteorologen ihre Temperaturvorhersage für den Restmonat nach oben korrigiert verbunden mit zum Teil deutlichen Verlusten am Spot- und naheliegenden Terminmarkt in den letzten 2-3 Handelstagen. Die Jahresprodukte verloren dagegen nur wenig an Wert; das Frontjahr handelt aktuell bei etwa 16,25 €/MWh. Wir erwarten in dieser Woche eine Stabilisierung der Notierungen auf bzw. etwas über dem aktuellen Niveau. Aufgrund der deutlich niedrigeren Speicherstände und insgesamt noch sehr hohen Preise in Asien sehen wir aktuell kein Potential für nachhaltig sinkende Preise, vor allem am kurzen Marktende.
Auf Basis der aktuellen Wetterprognosen erwarten wir eine Stabilisierung der Terminkontrakte auf bzw. etwas über dem aktuellen Preisniveau. Das Kal. 2022 erwarten in einem Bereich von 16,0 €/MWh bis 16,7 €/MWh. Analog sollten die hinteren Jahre gehandelt werden.
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