Marktfrage: Warum sind die CO₂-Preise in den letzten Monaten so stark gestiegen?

Energiebeschaffung

Energieeffizienz

15.01.2020

2 Minuten

Emissionen von Kohlendioxid (CO₂) sind der Hauptverursacher des Klimawandels. Die EU hat sich verpflichtet, Treibhausgasemissionen zu reduzieren und dafür das Emissionszertifikatesystem ETS etabliert. Unternehmen aus Industrie und Energiewirtschaft müssen für ihre CO₂-Emissionen ETS-Zertifikate erwerben. Die Zahl der verfügbaren Zertifikate sinkt mit der Zeit, wodurch sich der Preis für die Zertifikate und damit für das Verursachen von CO₂-Emissionen erhöht.

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Erstellt von Jochen Schnellbächer und Jennifer Dreher

Emissionen von Kohlendioxid (CO₂) sind der Hauptverursacher des Klimawandels. Die EU hat sich verpflichtet, Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Dafür hat sie das Emissionszertifikatesystem ETS etabliert. Unternehmen aus Industrie und Energiewirtschaft müssen für ihre CO₂-Emissionen ETS-Zertifikate erwerben. Die Zahl der verfügbaren Zertifikate sinkt mit der Zeit, wodurch sich der Preis für die Zertifikate und damit für das Verursachen von CO₂-Emissionen erhöht. Seit 2018 sind die ETS-Zertifikate deutlich teurer geworden – von rund 8 auf rund 25 € pro Tonne CO₂. Aktuelle Marktzahlen stellen wir Ihnen gern wöchentlich in unserem kostenlosen Energy Weekly zu Verfügung.

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Was ist der Grund für den Preisanstieg? Verantwortlich für den Anstieg der CO₂-Preise seit Anfang 2018 waren die verabschiedeten EU-Reformen Ende 2017/Anfang 2018. Diese werden dazu führen, dass der am Markt bestehende Überschuss an Emissionsrechten, der in den letzten Jahren für die niedrigen Marktpreise verantwortlich war, in den kommenden Jahren deutlich abgebaut wird und ggf. (temporär) die Nachfrage auch das Angebot übersteigen kann.

Verdrängung der Kohlekraft aus dem Markt

Die höheren CO₂-Preise sorgen auch dafür, dass Gaskraftwerke Kohleanlagen aus dem Markt verdrängen (Fuel-Switch). Weil Kohlekraftwerke CO₂-intensiver sind als Gaskraftwerke, wirken sich Preissteigerungen bei den ETS-Zertifikaten stärker aus und machen vor allem ältere Anlagen unwirtschaftlich. So hat sich bereits im vergangenen Jahr der Einsatz von Kohlekraftwerken durch die gestiegenen CO₂-Kosten spürbar reduziert.

Die starken Preisbewegungen, die wir innerhalb der Aufwärtsentwicklung in den letzten zwei Jahren beobachten konnten, waren u. a. auf folgende Faktoren zurückzuführen:

  1. Gas- Kohlepreis-Verhältnis, weil dies den Fuel-Switch und damit die Nachfrage nach CO2-Zertifikaten beeinflusst,
  2. spekulative Einflüsse durch Marktteilnehmer,
  3. politische Einflüsse, z. B. „Brexit“ und Verhandlungen über strengere Klimaschutzziele,
  4. kurzfristige Nachfrage-/Angebotsveränderungen, z. B. variieren die Mengen, die von Woche zu Woche über die Strombörsen auktioniert werden, oder auch Wettereinflüsse (u. a. Temperatur, Wind), die die Nachfrage tangieren.

Was passiert mit den Erlösen?

Die Erlöse aus den Versteigerungen der ETS-Zertifikate fließen in den Energie- und Klimafonds (EKF). Der EKF wurde 2011 eingerichtet, um verschiedene Maßnahmen zur Umsetzung der Energiewende zu finanzieren. Aktuell werden daraus z. B. die Energieeffizienz in Gewerbe und Industrie, die Transformation der Wärmenetze oder die Ansiedlung einer Batteriezellenproduktion gefördert.

Im Jahr 2019 hat der Fonds einen Umfang von 4,5 Mrd. €. Der größte Teil davon stammt aus dem Haushalt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie; dieser wird ergänzt durch die Erlöse aus den Versteigerungen der ETS-Zertifikate.

Umdenken für Unternehmen

Angesichts dieser Perspektiven wird das Thema CO₂-Einsparung und Energieeffizienz für Unternehmen immer wichtiger. Ob erneuerbare Energien, Effizienzmaßnahmen oder Gebäudesanierung: heute gibt es vielfältige Möglichkeiten, Emissionen zu reduzieren. Weitere Informationen finden Sie in unserem Blog und die aktuellsten Marktzahlen senden wir Ihnen gern in unserem wöchentlichen Energy Weekly.

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