Entwicklungen am Strom- und Gasmarkt

Energiebeschaffung

24.03.2021


Fundamentale Entwicklung am Strommarkt

Insgesamt schwächer tendierten die Strom Jahresprodukte 2022 bis 2024 in den vergangenen Handelstagen, gleichwohl es im Verlauf der vergangenen Woche zu kurzfristigen Preissteigerung kam. Die Verluste lagen im Wochenvergleich im Bereich von ca. 0,65 €/MWh bis ca. 1,15 €/MWh.

In den kommenden Tagen sollten die EUA’s weiterhin den Preisverlauf am Stromterminmarkt wesentlich bestimmen. Die EUA's konsolidieren momentan im unteren 40er €-Bereich. Ein Ausbruch über das am letzten Montag gesehene Hoch von ca. 43,36 beim 21er Kontrakt trat am Donnerstag kurzfristig ein, allerdings rutschte dieser schnell wieder in den unteren 41er €-Bereich zurück, in dem dann erneut Kaufinteresse einsetzte. Aktuell liegt die Notiz um 42,5 €/t. Der Verlauf deutet nach unserer Einschätzung zunächst auf eine Fortsetzung der Konsolidierung hin, sodass wir hier in dieser Woche einen (volatilen) Seitwärtstrend erwarten. Einen etwas preiserhöhenden Einfluss auf die Strom-Jahreskontrakte könnten kurz- bis mittelfristig die Kohlepreise nehmen. Aus Medienberichten wurde bekannt, dass Australien in den letzten Tagen von sehr starken Niederschlägen verbunden mit Überschwemmungen heimgesucht wurde und sich an der Situation in den kommenden Tagen wenig ändern dürfte. Australien ist neben Indonesien der weltgrößte Kohleexporteur und es ist mit erheblichen Einschränkungen bei den Exporten durch die aufgetretenen Schäden in der nächsten Zeit zu rechnen. Das verringerte Angebot auf dem Weltmarkt könnte sich auch auf das Preisniveau der Kohle mit Lieferung im ARA-Raum in nächster Zeit bemerkbar machen. Heute verteuern sich die Terminkontrakte bereits um etwa 1,5 USD/t und weitere Aufschläge sind kurzfristig nicht auszuschließen mit entsprechenden Rückwirkungen auf die Erzeugungskosten für Strom.

Für diese Woche erwarten wir einen seitwärts bis etwas steigenden Preisverlauf. Den Handel für den Base Kontrakt 2022 erwarten wir in dieser Woche primär im Bereich von ca. 55,2 bis ca. 57,2 €/MWh, entsprechend die übrigen Jahresprodukte.


Fundamentale Entwicklung am Gasmarkt


Die Spot- und Frontmonatsnotierungen sowie der Frontjahreskontrakt büßten im Verlauf der zurückliegenden Woche ca. 0,65 €/MWh bis 1,20 €/MWh an Wert ein, dagegen verzeichneten die hinteren Kalenderjahr nur moderate Verluste von ca. 0,15 €/MWh bis 0,30 €/MWh. Auslöser dürften die Temperaturaussichten gewesen sein, die bis Anfang April steigende Werte, teilweise über das jahreszeitlich übliche Niveau hinaus, andeuteten sowie deutlich steigende LNG-Importe nach Europa. Daneben könnten korrigierende Ölpreise in den unteren bis mittleren 60er Dollarbereich die weiter  entfernt liegenden Terminkontrakte (v. a. Jahresprodukte) beeinflusst haben.

In den kommenden Tagen erwarten wir einen seitwärts gerichteten Trend bei den Terminprodukten am NCG. Die Entwicklung hin zu frühlingshaftem Wetter dürfte am kurzen Marktende zunächst einmal eingepreist sein, gleichzeitig sollten die niedrigen Gasspeicherstände in Deutschland und Europa weiterhin preisstützend wirken. Zusätzlich könnte die Gasnachfrage zur Stromerzeugung in den kommenden Wochen aufgrund vorübergehend steigender Kohlepreise (siehe Seite 1) an Attraktivität gewinnen. Bei den Ölpreisen erwarten wir eine Stabilisierung der Notierungen für den Frontmonatskontrakt im Bereich von 62-67 USD/b. Die hier zuletzt aufgetretenen Bedenken bezüglich des Anstiegs der Ölnachfrage in den kommenden Monaten aufgrund der sich abzeichnenden dritten Corona-Welle in vielen Ländern sollte zunächst einmal eingepreist sein, sodass hiervon keine belastenden Einflüsse auf die Gaspreise ausgehen sollten.

Auf Basis dieser aktuellen Entwicklungen erwarten wir einen Seitwärtstrend im Preisverlauf für diese Woche.

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