Künstliche Intelligenz in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft

11.12.2025

3 Minuten

KI hat den Sprung von der technologischen Vision zur praktischen Anwendung längst vollzogen – auch in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. Die Potenziale sind enorm, doch ein Realitätscheck bleibt weiterhin unerlässlich.

Hände am Laptop

Wo früher langwierige Recherchen, manuelle Prozesse oder Schätzungen aufgrund von Erfahrungswerten erfor­derlich waren, analysieren heute bei immer mehr Immobilien­unternehmen KI­gesteuerte Algorithmen Daten, beant­worten Anfragen oder formulieren Mietangebote. Digitale Technologien bleiben dabei die Basis als zentraler Fort­schrittstreiber, aber die Verknüpfung mit KI nimmt zu. Das verdeutlichen auch die Ergebnisse der Digitalisierungs­studie 2024 des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) und EY Real Estate. Demnach sind 81 Prozent der befragten Entscheider überzeugt, dass sich mithilfe von KI ein signifikanter Anteil der immobilienwirtschaftlichen Prozesse automatisieren lässt. 68 Prozent der Studienteilnehmer nutzen bereits in Teilbereichen KI oder planen es.

Hohe Anwendungsrate

KI ist also bei vielen Unternehmen bereits im Einsatz – etwa im Asset­ und Portfoliomanagement, Property und Facility Management oder bei Marktprognosen, Mieter­kommunikation und Gebäudeautomation. Die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten eröffnen auch kleineren Unternehmen neue Chancen im Wettbewerb. Standardkommunikation automatisieren: Ob Exposés, Inserate oder Anschreiben – was standardisiert ist, lässt sich zunehmend automatisieren. KI­basierte Sprachmodelle wie ChatGPT unterstützen schon heute bei operativen Aufgaben wie der Erstellung professionell formulierter Texte und optimieren die Kundenkommunikation. Noch weiter gehen KI­Assistenten, die über Chat, Mail oder Telefon im Einsatz sind. Sie beantworten Interessenten­ und Mieteranfragen automatisiert, erfassen Anliegen kanalübergreifend und integrieren sich direkt in ERP­-Systeme. Besonders bei häufig wiederkehrenden Themen wie Zählerständen, Formularanforderungen oder Vertrags­daten sorgt das für spürbare Entlastung.

Marktanalyse und Preisbewertungen: Wo steht ein Objekt im Marktvergleich? Wie entwickeln sich die Miet­preise im Quartier? Welche Sanierung amortisiert sich 
wann? Bei der Bewertung solcher Fragen unterstützt KI durch Markt­ und Standortanalysen. Die Tools greifen dabei auf umfangreiche Datenpools zu und liefern fakten­basierte Bewertungen – ein Gewinn fürs Asset­ und Port­foliomanagement. Auch im Facility Management zeigt KI ihre Stärken: Intelligente Systeme verknüpfen Sensordaten aus Gebäuden, werten Verbrauchswerte aus und erkennen Abweichungen frühzeitig. So lassen sich Wartungen vor­ausschauend planen und Energieeinsparungen realisieren.

Gerade bei Bestandsgebäuden mit einer komplexen Tech­nikstruktur zahlt sich das aus. Zudem sind die Informatio­nen für alle Mitarbeitenden übergreifend abrufbar.

ERP-Systeme werden proaktiv: Auch moderne Lösungen für Enterprise Resource Planning (ERP) setzen zunehmend auf integrierte KI­-Funktionen – von der automatisierten Dokumentenverarbeitung bis zur intelligenten Unterstützung bei der Vorgangsprüfung. Dies spart Zeit und verringert 
Fehlerquellen, etwa bei der Nebenkostenabrechnung oder dem Vertragsmanagement.

Kundenzufriedenheit datenbasiert steigern: KI erkennt Muster in Beschwerden, Bewertungen oder Service­anfragen von Mietparteien und liefert Handlungsempfehlungen für eine gezielte Verbesserung. So kann der Service punktuell nachjustiert werden, bevor die Unzufriedenheit wächst. Wer auf diese Weise Kündigungsrisiken frühzeitig erkennt, schafft langfristige Stabilität im Bestand.

Schaubild eines Dialoges in einem KI-gesteuerten Chatbot

Richtiger Einsatz entscheidend

Zusammengefasst kann KI ihre Stärken vor allem bei der Analyse großer Datenmengen ausspielen. Sie entlastet durch Automatisierung, verbessert Entscheidungsgrund­lagen und optimiert die Kundenzentrierung. Dies kann sich auch beim gegenwärtigen Fachkräftemangel in der Immobilienbranche positiv auswirken. Trotzdem bleibt wichtig, dass KI kein Wundermittel ist. Bei der Vielzahl an Anbietern gilt es, genau hinzuschauen. Hinter manchem 
KI-­Angebot verbirgt sich bereits bekannte digitale Technik. Zudem ist die KI immer nur so gut, wie die Qualität der zugrunde liegenden Daten. Ihr Einsatz erfordert einen erhöhten Datenschutz und IT-­Sicherheit.

Fakt bleibt: Künstliche Intelligenz bietet viele Möglichkeiten und Handlungsoptionen. Entscheidend ist, wie sie einge­setzt wird.

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