Optimierung Heizwerk und Wärmenetz per Contracting

Energieeffizienz

Energieerzeugung

Referenzen

06.04.2020

3 Minuten

Die Hellerhofsiedlung im Stadtteil Gallus zählt zu den traditionsreichsten Wohnquartieren Frankfurts. Mit ihren Gebäuden aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts verfügte sie schon damals über ein zentrales Heizwerk mit Wärmenetz. 2017 erhielt Mainova von der ABG Frankfurt Holding den Auftrag, eine umfassende Contracting-Lösung für die erneuerungsbedürftige Heizzentrale zu entwickeln, die rund 2.000 Wohneinheiten mit Warmwasser und Wärme versorgt.

Anne Irmscher, Abteilungsleiterin Contracting und Wärme bei Mainova

Erstellt von Manuel Gerdsmeyer

Die Hellerhofsiedlung im Stadtteil Gallus zählt zu den traditionsreichsten Wohnquartieren Frankfurts. Mit ihren Gebäuden aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts verfügte sie schon damals über ein zentrales Heizwerk mit Wärmenetz. 2017 erhielt Mainova von der ABG Frankfurt Holding den Auftrag, eine umfassende Contracting-Lösung für die erneuerungsbedürftige Heizzentrale zu entwickeln, die rund 2.000 Wohneinheiten mit Warmwasser und Wärme versorgt. Anne Irmscher, Abteilungsleiterin Contracting und Wärme bei Mainova, stellt das Projekt nach einem Jahr Anlagenbetrieb vor.

„Die Bewohner haben so gut wie nichts bemerkt“

Frau Irmscher, was war die Aufgabenstellung bei dem Projekt Hornauer Straße 2?

Das Heizwerk stand bei der ABG schon länger zur Erneuerung an. Unsere Aufgabe war es daher, zu prüfen, ob wir die Anlage mit ihren Heizkesseln modernisieren und als Contractor warmmietenneutral für 15 Jahre übernehmen können. Dazu sollten wir die Wärmelieferung und den Betrieb inklusive Rufbereitschaft über diese Zeit garantieren. Unser Konzept überzeugte die ABG, und so haben wir im Frühjahr 2018 mit dem gut einjährigen Umbau begonnen. Generelle Aufgabe ist bei solchen Modernisierungen natürlich auch immer, die Effizienz zu verbessern und den CO₂-Ausstoß zu senken.

Welche besonderen Herausforderungen galt es dabei zu berücksichtigen?

Neben der kalkulatorischen Herausforderung bei einer Investition im siebenstelligen Bereich war das vor allem der Umbau im laufenden Betrieb, ohne Einschränkungen bei der Versorgung. Deshalb sind wir auch im Frühjahr bei verträglichen Temperaturen gestartet und haben das Heizwerk abschnittweise erneuert. Die rund 6.000 Bewohner haben dadurch von der Modernisierung so gut wie nichts bemerkt. Was für uns auch nicht alltäglich ist, ist das Thema Denkmalschutz. Die Bausubstanz des historischen Gebäudes musste komplett erhalten werden.

Wie sind Sie und Ihr Team vorgegangen?

Als Erstes haben wir im Vorfeld des Projekts einen Wärmezähler installiert. Auf Basis seiner Daten über ein halbes Jahr konnten wir genau ermitteln, wie hoch der Wärmebedarf in der Siedlung tatsächlich ist und wie effizient die Altanlage war. Gleichzeitig haben wir eine Variantenbetrachtung für weitere Energiesysteme wie Fernwärme oder BHKW neben der bestehenden Heizkessel-Lösung durchgeführt.

Für welche Lösungen hat man sich bei der Umsetzung entschieden?

Fernwärme und BHKW schieden aus wirtschaftlichen Gründen aus. Insofern haben wir uns gemeinsam mit der ABG erneut für eine Anlage mit vier Gaskesseln entschieden, jetzt aber auf dem neuesten Stand der Technik. In die neue Anlage ist unsere ganze Planungs- und Betriebserfahrung eingeflossen. Dank der vorangegangenen Messungen konnten wir eine Leistungsreduzierung von 8,9 auf 6,4 Megawatt vornehmen. Zudem haben wir einige technische Neuerungen umgesetzt, wie eine Systemtrennung zwischen Kessel und Netz  mithilfe von Wärmetauschern, was die Anlage langlebiger macht. Der Betriebssicherheit dient zudem ein innovatives Pilotprojekt mit einer Wärmepumpe, die den Heizraum kühlt. Sie schützt die empfindliche Technik besser als bisherige Lösungen vor den hohen Innentemperaturen im Heizwerk, insbesondere in Verbindung mit den zunehmend höheren Außentemperaturen. Außerdem kann die von ihr produzierte Wärme wieder in den Versorgungskreislauf integriert werden.

Wie sind die bisherigen Erfahrungen nach rund einem Jahr Heizbetrieb?

Die Anlage läuft sehr gut, sie ist teils redundant ausgelegt, sodass eine sichere Versorgung stets gewähr­leistet ist. Der Nutzungsgrad liegt bei 96 %, mehr geht physikalisch fast nicht mehr. Zudem sank der Gasbedarf 2019 gegenüber 2018 um 6,5 %. Auch die Zusammenarbeit mit der ABG funktioniert sehr gut, insbesondere mit dem für das Wohngebiet zuständigen Servicecenter. Die ABG selbst profitiert von unserem Contracting mit einer 24/7-Rufbereitschaft. Sie braucht sich bei der Wärmeversorgung um nichts mehr zu kümmern und musste im Vorfeld keinerlei Investitionen tätigen.



Das Energie-Contracting ist für Mainova ein wichtiger Wachstumsmarkt. Mittlerweile betreibt das Unter­nehmen mehr als 200 Erzeugungsanlagen. Neben der Konzeption und Projektierung plant, finanziert und baut das Contracting-Team Energieanlagen aller Art, die von eigenen, hochqualifizierten Mitarbeitern betreut und gewartet werden. Erfahren Sie mehr über die Vorteile, die sich aus dem Contracting für Ihr Unternehmen ergeben.

Whitepaper: Contracting-Lösung für Unternehmen

Hat Ihnen der Beitrag weitergeholfen?

11

Thomas Scharfenorth

Leiter Projektentwicklung, Vertrieb Wärme und Contracting
Telefon
E-Mail

Effizientes Energiemanagement

Finanzierung von Energieanlagen, Bau und Betriebsführung: Unternehmen profitieren von hochmodernem Energie-Contracting.

Energie-Contracting