Die deutsche Hauptstadt der Rechenzentren

USV

01.03.2019

4 Minuten

Die Digitalisierung boomt – und Frankfurt zählt zu ihren weltweit wichtigsten Zentren. In der Hauptstadt der deutschen Digitalwirtschaft sind inzwischen mehr als 40 internationale Rechenzentrumsbetreiber vor Ort. Und das nicht ohne Grund: Mit DE-CIX befindet sich in der Mainmetropole der gemessen am Datenfluss größte Internetknotenpunkt der Welt. Sein Volumen beträgt ganze 6,1 Terabit Daten, die hier pro Sekunde verarbeitet werden. Solche gigantischen Datenkreuze sind für Rechenzentren besonders attraktiv.

Erstellt von Christian Flöring

Die Digitalisierung boomt – und Frankfurt zählt zu ihren weltweit wichtigsten Zentren. In der Hauptstadt der deutschen Digitalwirtschaft sind inzwischen mehr als 40 internationale Rechenzentrumsbetreiber vor Ort. Und das nicht ohne Grund: Mit DE-CIX befindet sich in der Mainmetropole der gemessen am Datenfluss größte Internetknotenpunkt der Welt. Sein Volumen beträgt ganze 6,1 Terabit Daten, die hier pro Sekunde verarbeitet werden. Solche gigantischen Datenkreuze sind für Rechenzentren besonders attraktiv.

Im August 2018 hat das Frankfurter Stromnetz mit einer Lastspitze von 793 MW einen neuen Höchstwert erreicht. Ein Zeichen des wachsenden Strombedarfs in der Mainmetropole. Grund für diese Entwicklung sind unter anderem die Rechenzentren, die zusammen inzwischen ein Fünftel des gesamten Strombedarfs der Stadt ausmachen. Damit sind die Datacenter mit rund 18 % noch vor dem Frankfurter Flughafen der größte Abnehmer.

Seit rund zwei Jahren hat sich der Zuzug internationaler Cloud-Anbieter nach Frankfurt noch einmal beschleunigt, vor allem getrieben durch den Onlinehandel. Zu den Kunden der Rechenzentren gehören unter anderem Telekom- und DAX-Konzerne, Internetfirmen und Unternehmen der Finanz-industrie, genauso wie öffentliche Auftraggeber oder der Mittelstand. Sie alle wollen vermehrt ihre gespeicherten Daten auslagern. Denn die dafür nötige digitale Infrastruktur auf dem Stand der Technik zu halten, ist teuer. Die Rechenzentrumsbetreiber stellen ihren Kunden dazu Räume in riesigen Hallen zur Verfügung, in denen unter strengster Bewachung und hermetischer Abriegelung unzählige Hochleistungsrechner stehen. Sie kümmern sich um Punkte wie die Sicherheit, die Kühlung der Server und eine unterbrechungsfreie Stromversorgung der Rechner. Ein Viertel der Datacenter-Flächen in Deutschland befindet sich bereits in Frankfurt, wie eine Studie des Berliner Borderstep-Instituts ermittelt hat. Was auch bedeutet, dass sich mehr als die Hälfte der kommerziell genutzten deutschen Rechenzentren in der Metropolregion Frankfurt Rhein/Main angesiedelt haben.

Hohe Bautätigkeit

Derzeit sind so viele Datacenter in der Stadt im Bau wie niemals zuvor. Laut Interessenverband Digital Hub investieren die Betreiber von Rechenzentren in Frankfurt durchschnittlich rund 350 Millionen € pro Jahr. Und das sind nicht nur die Großen der Branche wie etwa Equinix, Telehouse Deutschland, Interxion, Zenium, E-Shelter oder Digital Realty. Überall werden Standorte erweitert, der eigene Campus aufgestockt, weitere Datacenter hinzugefügt und neue Rechenzentren Abschnitt für Abschnitt mit Mietern gefüllt.

Nach Angaben der Betreiber steigt die Nachfrage aktuell schneller, als sie bauen können. Grund dafür ist die allgegenwärtige Digitalisierung sämtlicher Geschäfts- und Lebensbereiche. Nicht nur die zunehmende Smartphone-Nutzung, Streaming im Internet und Datenspeicherung in der Cloud verlangen nach neuen Flächen. Auch aktuelle Technologien wie das Internet der Dinge, Industrie 4.0, Künstliche Intelligenz oder autonome Fahrzeuge stehen als weitere Nachfragetreiber in den Startlöchern. So liegt die von Rechenzentren betriebene Fläche in Frankfurt jetzt schon bei rund 500.000 Quadratmetern. Im Laufe des Jahres 2019 soll die Grenze zu 600.000 Quadratmetern überschritten werden.

Dabei stellen die Rechenzentren höchste Ansprüche an eine sichere und zuverlässige Stromversorgung. Mainova beliefert bereits 80 % von ihnen mit derzeit 700 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom im Jahr. Gemeinsam mit seinem für die Netze zuständigen Tochterunternehmen Netzdienste Rhein-Main (NRM) hat sich der regional führende Energiedienstleister auf den steigenden Bedarf vorbereitet. Frankfurts Stromnetz ist in puncto Versorgungszuverlässigkeit europaweit Spitze. Mit einer durchschnittlichen Unterbrechungsdauer von neuneinhalb Minuten im vergangenen Jahr lag es deutlich unter dem bundesweiten Mittel von rund 15 Minuten.

Drei-Säulen-Konzept

Ausschlaggebend dafür ist das auf drei Säulen ruhende Versorgungskonzept. Säule Nummer eins ist die optimierte Netzarchitektur. Ringnetzstrukturen im Mittelspannungsbereich sorgen dafür, dass im Fall eines Kabelfehlers eine Wiederversorgung innerhalb kürzester Zeit erfolgen kann. Interessierten Kunden bietet die NRM zudem einen Netzanschluss an die Mittelspannungsebene über räumlich getrennte Trassen an. Die zweite Säule bildet Frankfurts doppelte Anbindung an das Höchstspannungsnetz von Tennet TSO über jeweils ein Umspannwerk im Norden und Süden der Stadt. Zudem liegt die Mainmetropole an der Grenze zum Übertragungsnetzgebiet von Amprion und kann deshalb im Notfall auch Strom aus dieser Regelzone beziehen. Die dritte Säule stellen die Mainova-Kraftwerke im Stadtgebiet dar. Diese bilden mit einer elektrischen Erzeugungsleistung von bis zu 425 Megawatt eine zusätzliche Absicherung bei Engpässen oder Störungen im vorgelagerten Übertragungsnetz.

Mit diesem Drei-Säulen-Konzept ist Frankfurt bestens gerüstet, um den Herausforderungen des wachsenden Energiehungers an die Stromnetzinfrastruktur gerecht zu werden. Damit dies so bleibt, investiert Mainova jedes Jahr konsequent in den Erhalt, die Modernisierung und den Ausbau von Netzen und Anlagen, wie Umspannwerken. Allein 1,3 Milliarden € flossen in den vergangenen zehn Jahren in die regionale Infrastruktur.

Für den Frankfurter Energiedienstleister Mainova und seinen Netzbetreiber NRM hat die zuverlässige Versorgung oberste Priorität und ist gleichzeitig ein wichtiger Standortvorteil. Denn Frankfurts Stellung als internationales Finanz- und Dienstleistungszentrum, Luftfahrtdrehkreuz und IT-Knotenpunkt hängt in hohem Maße vom reibungslosen Funktionieren seiner digitalen Infrastruktur ab. Und die Nachfrage in der prosperierenden Stadt bleibt hoch: Allein in den vergangenen drei Jahren hat die NRM Netzanschlussverträge in der Größenordnung von mehr als einem Drittel der Jahreshöchstlast des Frankfurter Stromnetzes geschlossen.
 

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Flächen für Hochleistungsrechner: Immer mehr Global Player der Datacenter-Branche vermarkten in Frankfurt ihre Services im Bereich Hosting, Serverhousing und Colocation.
 

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Mit dem Bau neuer Umspannwerke reagiert Mainova auf den zunehmenden Energiebedarf im Stadtgebiet.

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Christian Flöring

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