Strom: Aus diesen Bestandteilen besteht der Preis

Energiebeschaffung

23.03.2018

4 Minuten

Die Stromausgaben sind in vielen verbrauchsintensiven Unternehmen ein bedeutender Kostenfaktor. Von daher ist es nur logisch, dass Entscheider sich bei der Strombeschaffung genau Gedanken machen, wie sie an dieser Stelle sparen können. Dabei hilft ein Blick auf die Bestandteile des Strompreises und die Faktoren, die Einfluss auf diese Bestandteile haben.

Mann hält Glühbirne und zählt Münzgeld

Der Strompreis besteht nicht nur aus Energiekosten. Zwei weitere Bestandteile beeinflussen ihn stark – hier sind Kunden wie Versorgern die Hände gebunden.

Die Stromausgaben sind in vielen verbrauchsintensiven Unternehmen ein bedeutender Kostenfaktor. Von daher ist es nur logisch, dass Entscheider sich bei der Strombeschaffung genau Gedanken machen, wie sie an dieser Stelle sparen können. Damit ihnen das gelingt, ist ein gewisses Grundwissen über den Strommarkt und seine Produkte natürlich von Vorteil. Für den Anfang hilft dabei ein Blick auf die Bestandteile des Strompreises und die Faktoren, die Einfluss auf diese Bestandteile haben.

Der Strompreis – mehr als reine Energie

In vielen Statistiken wird der Strompreis in drei verschiedene Grundbestandteile unterteilt. So auch in der folgenden Grafik:
 

Zusammensetzung des Mainova Classic Stromtarifs

Wie Sie unschwer anhand der Grafik erkennen, haben Steuern, Abgaben und Umlagen den größten Einfluss auf die Strompreise. In unserem Beispiel machen sie fast die Hälfte der Gesamtkosten aus. Dazu gehören die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), die Stromsteuer, die Umlage nach §19 Abs. 2 Stromnetzentgeltverordnung, die Umlage nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWK), die Offshore-Haftungsumlage, eine Konzessionsabgabe, eine Umlage für abschaltbare Lasten sowie die Umsatzsteuer.

Info: Nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sind die Steuern, Abgaben und Umlagen im Januar 2018 insgesamt leicht gesunken: Genauer gesagt um 0,6 % (bzw. 15,97 ct/kWh) im Vergleich zu 2017.

Rund ein Fünftel der Gesamtkosten für Strom kommt durch die Netzentgelte zustande. Das sind die Kosten, die die Netzbetreiber für die Bereitstellung ihrer Netzdurchleitungen verlangen. Sie dienen unter anderem dem Ausbau und Erhalt des rund 1,9 Mio. Kilometer langen Stromnetzes in Deutschland, das für den Stromtransport an die Endverbraucher gebraucht wird. Diese Kosten werden also zu einem großen Teil von den Verbrauchern finanziert. Wobei es hierbei große regionale Unterschiede gibt: So zahlen Kunden in Regionen, die stärker von Netzausbau- und Pflege betroffen sind, eine höhere Gebühr – und dementsprechend auch höhere Strompreise.

Info: Im Vergleich zu 2016 sind die Netzentgelte im Jahr 2017 leicht angestiegen: Nach Angaben des Statistik-Portals Statista mussten Gewerbekunden 0,34 ct/kWh mehr zahlen, Industriekunden dagegen nur 0,2 ct/kWh. Das liegt daran, dass für verbrauchsintensive Unternehmen bestimmte Grenzwerte bestehen, ab denen sie teilweise von den Netzentgelten, aber auch von Steuern, Abgaben und Umlagen befreit werden. Somit soll die globale Wettbewerbsfähigkeit dieser Großunternehmen gefördert werden.

Der Stromhandel auf den Großmärkten

An dieser Stelle können wir festhalten, dass der Großteil des Strompreises aus Bestandteilen besteht, auf die weder Versorger noch Kunden einen Einfluss ausüben können. Sie gelten zunächst einmal für alle Marktteilnehmer. Die reinen Energiepreise (inklusive der Kosten für Beschaffung, Vertrieb und Service) machen dagegen lediglich ein Fünftel des Gesamtpreises aus.

Trotz der beschriebenen Erleichterungen im Bereich Steuern, Abgaben und Umlagen ist der Strompreis zu Beginn des Jahres 2018 für viele Kunden gestiegen – kleine und mittelgroße Industriekunden etwa zahlten im Durchschnitt um 0,7 % (0,11 ct/kWh) mehr. Auf den ersten Blick wirkt das seltsam – bei genauerer Betrachtung sind diese Preiserhöhungen aber logisch zu erklären: Denn die Kosten für Beschaffung, Vertrieb und Netzentgelte sind im gleichen Zeitraum um 0,19 ct/kWh gewachsen. Das liegt in erster Linie an den gestiegenen Preisen an den Großhandelsmärkten für Strom. Sie betreffen natürlich nicht alleine die Industrie: Bei den Haushaltskunden war hier sogar ein Anstieg um 0,47 ct/kWh zu beobachten.

Warum die reinen Energiepreise steigen und fallen

Solche Preisanstiege sind auf den Großhandelsmärkten für Strom keine Seltenheit. Sie zeichnen sich bereits seit einigen Jahren durch eine hohe Volatilität aus. Um zu verstehen, warum das so ist, hilft ein Blick auf die wichtigsten Faktoren, die Einfluss auf die Preisentwicklung nehmen:

  • Angebot und Nachfrage: Die Versorger kalkulieren bei ihren Angeboten auf Basis der Großhandelspreise an den Strombörsen. Hierzulande ist vor allem die „European Energy Exchange“ (EEX) in Leipzig bekannt, auf der mit Energieträgern wie Strom oder Erdgas gehandelt wird. Dort funktioniert die Preisbildung seit der Liberalisierung der Strommärkte im Jahr 1998 prinzipiell so wie bei jedem anderen Rohstoff auch: durch Angebot und Nachfrage.
  • Das Wetter und die Art der Stromerzeugung: Der Einsatz erneuerbarer Energieträger zur Stromerzeugung wird in Deutschland im Zuge der Energiewende gefördert. Das zeigt sich nicht zuletzt an der EEG-Umlage, die bereits seit einigen Jahren sehr starken Einfluss auf die Strompreise im Land nimmt. Daher ist das Wetter ein wichtiger Faktor für die Preisentwicklung an der Börse: Weht zum Beispiel eine Menge Wind oder herrscht viel Sonnenschein, tragen neben den klassischen Kraftwerken auch Windkraftwerke und Solarstromanlagen zur Stromerzeugung bei. Die Folge sind Preissenkungen auf den Märkten. Umgekehrt sind bei schlechtem Wetter in der Regel Preisanstiege zu erwarten.
  • Katastrophen: Die Atom-Katastrophe im japanischen Fukushima war in Deutschland der Anlass für eine Energiewende, die sich wie eben beschrieben auf die Preise auswirkt, die Endverbraucher auf ihren Rechnungen wieder finden. Dafür braucht es aber nicht immer eine solche Zensur: Auch weniger schwerwiegende Unglücksfälle wie ein Haarriss der britischen Ölpipeline „Forties“ Mitte Dezember 2017 haben in der Regel direkten Einfluss auf die Strompreise am Markt. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.

Kontakt

Wie Sie gesehen haben, sind Kunden und Versorgern bei einem Großteil des Strompreises die Hände gebunden, wenn es darum geht, Sparpotentiale zu erschließen. Dass die Strompreise in den vergangenen Jahren gestiegen sind, hängt in erster Linie mit politischen Entscheidungen, dem Ausbau der Versorgungsnetze sowie den Entwicklungen auf den Großhandelsmärkten zusammen. Trotzdem besteht für Kunden natürlich die Möglichkeit, bei der Strombeschaffung Geld zu sparen. Wie das funktioniert, lesen Sie in unserem Whitepaper zum Thema „Strombeschaffung für kleine und mittelgroße Unternehmen“. Sollten Sie darüber hinaus noch Fragen haben, können Sie sich natürlich auch gerne mit mir in Verbindung setzen.

Whitepaper: Strombeschaffung für Geschäftskunden

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Andreas Knoche

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