Das Experteninterview: „Strombeschaffung ist einfach – mit dem nötigen Know-how und Support.“

Energiebeschaffung

08.02.2022

7 Minuten

Unternehmen jeder Größe – von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bis zum Großkonzern – sind angesichts der steigenden Energiepreise mehr denn je um Kostensenkungen bemüht.

Unternehmen jeder Größe – von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bis zum Großkonzern – sind angesichts der steigenden Energiepreise mehr denn je um Kostensenkungen bemüht. Immerhin zählt Strom mit einem bis zu 20-prozentigen Anteil an den betrieblichen Gesamtausgaben zu den zentralen Kostenfaktoren einer jeden Bilanz. Ursachen für den Preisanstieg sind derzeit unter anderem der teurere Kohlestrom, den Deutschland immer noch braucht, und natürlich der langfristige Umbau unserer Energieversorgung auf grüne Energie. Leitungen kosten Geld, das auf alle umgelegt wird und den Strompreis in die Höhe treibt. Es ist daher höchste Zeit, an der Schraube zu drehen, die nicht festsitzt: die Strombeschaffung.

Strompreiszusammensetzung 2022: Stellschraube Energiebeschaffung

Worauf es vor allem für die Großverbraucher ankommt, ist eine clevere Strombeschaffung bzw. ein gezielter Stromeinkauf, der wirklich zum Unternehmen passt. Entscheider bzw. Einkäufer sind daher jetzt gefordert, den Durchblick auf dem Strommarkt zu behalten. Bei zahlreichen Unternehmen ließen sich durch einen strategischen Energieeinkauf mehrere tausend Euro jährlich einsparen. Vielen ist das mögliche Einsparpotenzial in ihrem Betrieb zwar bewusst, jedoch mangelt es häufig an Kenntnissen über den richtigen Weg zum Ziel. Hier helfen Experten weiter, die dem Einkauf die wichtigsten Hinweise für eine wirklich effiziente Strombeschaffung aufzeigen.

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Bei Preisvergleichen ist zu berücksichtigen, dass sich über 50 % des Strompreises aus Energiekosten, staatlichen Abgaben, aber auch Umlagen wie Netzentgelt und EEG-Umlage zusammensetzt. Und dennoch: Der Staat ist nicht alleine am radikalen Preisanstieg schuld. Die Großhandelspreise erleben derzeit einen rasanten Höhenflug und machen rund ein Viertel des Strompreises aus. Und genau dieses Viertel ist durch clevere Einkaufsstrategien beeinflussbar – im Gegensatz zu den staatlichen Umlagen und Steuern. Um hier das Optimum für das eigene Unternehmen herauszuholen, gilt es im Einkauf wirklich vergleichbare Zahlen zugrunde zu legen. Diese sind im Rahmen einer zielführenden Strategie und eines modernen Beschaffungskonzepts mit Ziel der nachhaltigen und dauerhaften Energiekostensenkung unumgänglich. Abhängig vom Energiebedarf spielt auch die Unternehmensmentalität eine wichtige Rolle in der Beschaffung: Von Preissicherheit über Streuung bis maximale Flexibilität – die Bandbreite der Preismodelle ist groß, aber leider auch die der Stolperfallen im Tarifdschungel. Worauf Unternehmer beim Stromeinkauf achten sollten und welche geeigneten Strategien der Markt bietet, klären wir im heutigen Experteninterview mit Herrn Armin Kammler, Vertriebsmanager und Kundenberater bei Mainova.

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Das Experteninterview: Stromeinkauf – kann das jeder?

Redaktion: Kurze Frage, kurze Antwort zum Einstieg, sehr geehrter Herr Kammler! Stromeinkauf – kann das jeder?

Armin Kammler (AK): Im Prinzip ja, wenn man sich etwas für Märkte und Preise interessiert. Experten beraten und unterstützen hierbei gerne und sorgen für die nötige Transparenz.

Redaktion: Welche Stolperfallen gibt es denn für den eher unerfahrenen Entscheider in Sachen Strombeschaffung, was kann man alles falsch machen?

AK: Zum einen die untergeordnete Rolle der Strombeschaffung: Stromeinkauf erhält bei vielen KMU oft zu wenig Aufmerksamkeit. Das führt häufig zu vorschnellen und falschen Kaufentscheidungen, die am Ende des Jahres viel Geld kosten. Zum zweiten ein zu hohes Vertrauen in die Internet-Vergleichsportale: Das beste Angebot mit nur wenigen Klicks – das ist für viele Entscheider sehr verführerisch. Die Portale sind jedoch in der Regel auf Privatkunden zugeschnitten. Die dort abgebildeten Preise umfassen meist alle Nebenkosten wie staatliche Umlagen und geben dadurch keine Auskunft zum konkreten Energiepreis. Zudem verzerren oft diverse Boni das Ergebnis. Und als dritten Fehler, der immer wieder beobachtet wird, möchte ich das Anbieterhopping nennen. Ein Gespräch mit dem bestehenden Energieanbieter bringt da in der Regel oft viel mehr – das sollte man nicht unterschätzen. Es ist wichtig, miteinander zu sprechen: Hier sollten Dialoge stattfinden, die dem Kunden die passende Beschaffungsstrategie aufzeigen.

Redaktion: Welche Beschaffungsmodelle gibt es und für welche Unternehmen sind diese geeignet? Was empfehlen Sie unseren Geschäftskundinnen und -kunden?

AK: Eine pauschale Empfehlung macht keinen Sinn, denn kein Unternehmen ist wie das andere. Branche, Stromverbrauch und Lastgangprofil eines jeden Betriebs sind stets individuell zu betrachten. Nur so kann die Energiebeschaffung individuell optimiert werden. Man kann grob sagen: Für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) mit einem jährlichen Stromverbrauch von 1,5 bis 10 GWh eignet sich in der Regel ein Festpreismodell. Der Energieeinkauf zu einem bestimmten Stichtag des Vertragsabschlusses gültigen Festpreis, bringt den geringsten administrativen Aufwand mit sich und schafft Budgetsicherheit und Planbarkeit. Wir möchten nochmals betonen: Wir als Energieversorger verhandeln ausschließlich den Energiepreis, nicht die Umlagen und Abgaben. Diese sind vorgegeben und von uns nicht beeinflussbar. Allerdings profitiert der Festpreis, im Vergleich zur Möglichkeit die Energie in mehreren Tranchen einzukaufen, nicht von fallenden Preisen. Denn nur durch den Einkauf kleinerer Tranchen ist eine Flexibilität im Hinblick auf das ungewisse Marktgeschehen möglich. Die Beschaffung über Tranchen ist gleich eine Risikostreuung: Man hat die Chance einen Energiepreis zu realisieren, der unter einem durchschnittlichen Preis an der Börse liegt. Ein Gespräch mit dem Energieversorger lohnt sich also bei jeder Unternehmensgröße.

Redaktion: Und was bietet sich für größere Unternehmen ab 10 GWh Stromverbrauch an, für die Sie ja höchstpersönlich bei Mainova zuständig sind?

AK: Hier reden wir von der sogenannten „strukturierten Beschaffung“ – dem Tranchen- bzw. Formelmodell für beispielsweise Rechenzentren, Krankenhäuser, Schwimmbäder, Hotels sowie Logistik- und Fertigungsunternehmen, aber auch Filialisten. Was ist ein Tranchenmodell? Im Gegensatz zum Festpreismodell sichert sich das Unternehmen seinen Strombedarf hier risikogestreut in mehreren Tranchen (Teilmengen) zu börsengekoppelten Preisen, Stichwort EEX. Dabei nutzt es aktiv die Chancen des Großhandelsmarkts an der Strombörse: Durch kleinere Kostenblöcke wird der Preis beeinflussbarer. Der reine Energiepreis ergibt sich aus dem Base- und Peak-Anteil, bei selbst zu bestimmenden Einkaufszeitpunkten. Hier ein Beispiel: Der Kunde hat sich für ein Modell entschieden, bei dem er seinen Strombedarf in drei gleich großen Tranchen zu drei verschiedenen Zeitpunkten erhält. Diese Zeitpunkte hat er auf Basis unserer Beratungen eigenständig gewählt, die Transaktionen auf den Energiemärkten tätigen dann wiederum unsere Trading-Experten. Der Kunde erhält damit die Möglichkeit, seinen Strom unter dem Jahresdurchschnittspreis zu beschaffen.

Quelle: Mainova AG

Redaktion: Und was hat es mit den Formeln auf sich? Schreckt das einen Unternehmer nicht eher ab?

AK: Das klingt komplizierter, als es tatsächlich ist – der Kunde muss keine Formeln erstellen, das ist unser Job. Anhand seiner individuellen Benutzungsstruktur bzw. des Lastgangs in seinem Unternehmen definieren wir die Anbindungsfaktoren in der Formel. Der Vorteil für den Kunden ist: Er muss sich zum Zeitpunkt der Angebotsanfrage noch nicht um den Preis kümmern, er fragt eine Formel an. Dabei ist noch kein Preis fixiert. Zur Erstellung der Formel unterteilen wir die Benutzungsstruktur in Base- und Peak-Anteile. Ergebnis sind die Anbindungsfaktoren - sie spiegeln also wieder, aus wie vielen Base- und Peak-Anteilen sich der individuelle Preis zusammensetzt. Für das Formel- bzw. Tranchenmodell ist allerdings eine intensive Beobachtung des Terminmarkts an der Strombörse EEX erforderlich. Hat der Kunde weder Zeit noch Erfahrung hierfür, beraten wir kompetent und setzen die Entscheidungen operativ für ihn um. Unsere Aufgabe ist es, den Energiemarkt für den Kunden transparent und nachvollziehbar zu machen, unter anderem mit regelmäßigen, ja sogar täglichen Preis- und Trendinformationen. Das Know-how zur Entscheidungsfindung kommt von uns, Kaufauftrag und -zeitpunkt vom Kunden. Die Investition in einen kostspieligen externen Energieberater wäre bei diesem Modell überflüssig. Warum? Der Kunde lernt durch uns den Strommarkt und Börseneinkauf zu verstehen. Das gilt genauso für das Hedging, interessant für Unternehmen mit einem Stromverbrauch ab 100 GWh im Jahr. Das Nutzungsverhalten wird auch hier sauber „zerlegt“ für den Einkauf an der Strombörse. Was ist der Unterschied – außer der Strommenge – zum Tranchenmodell? Die erworbene Strommenge kann in diesem Modell wieder verkauft werden. Auch hier trifft der Kunde seine Kauf- und Verkaufsentscheidungen selbst, wir wickeln die Handelsgeschäfte professionell für ihn ab. Komfortabler kann der Zugang zu den Großhandelsmärkten nicht sein.

Redaktion: Bitte noch ein abschließendes Resümee, Herr Kammler.

AK: Der Einkauf von Energie an der Börse ist mit der richtigen Unterstützung recht einfach – jegliche Hemmschwelle unbegründet. Wir machen den Energiemarkt für unsere Kunden transparent und fokussieren uns gemeinsam auf das, was wir beeinflussen können: den Einkaufszeitpunkt für die benötigten Kilowattstunden an der Strombörse EEX. Keine versteckten Kosten, keine Risiken – wir machen, dass Energie einfach funktioniert.

Redaktion: Vielen Dank für das Gespräch.

Jede Menge ausführliche Informationen zum Thema Energiebeschaffung gibt’s hier!

Fazit: Stromeinkauf an der Strombörse – die Vorteile überzeugen

Wer als Unternehmer Zeit und Geld sparen möchte, ist mit der strukturierten Strombeschaffung gut beraten: Sie reduziert das Preisrisiko erheblich, indem Unternehmen beispielsweise ungünstige Einkaufszeitpunkte umgehen können. Im Vergleich zum Festpreismodell erfolgt ein separater Ausweis von Energiepreis und Dienstleistungsentgelt. Die Trading-Experten von Mainova begleiten den „Gang an die Börse“ mit einer individuellen Preisentwicklung bei der Tranchenbeschaffung: Auf Basis von Branche, Nutzerverhalten und Stromverbrauch werden Beschaffungszeiträume und -methoden mit dem Ziel der Kosteneinsparung optimiert. Die strukturierte Beschaffung nutzt sämtliche Möglichkeiten des Energiemarkts bei reduziertem Markt- und Preisrisiko. Durch unsere Experten erhalten auch KMU den Zugang zu Beschaffungsmodellen, der sonst nur großen Konzernen gewährt wird. Das sichert Unternehmen jeder Größe einen professionellen Stromeinkauf mit allen Vorteilen des Börsenhandels:

  • hohes Optimierungspotenzial für den Stromeinkaufspreis
  • Ausnutzen günstiger Beschaffungszeiträume
  • breite Risikostreuung
  • maximale Flexibilität
  • hohe Transparenz und Übersichtlichkeit

Die Mainova-Produkte für Unternehmen im Überblick:

  • Mainova Power Fix: die Vollversorgung zum Festpreis mit hoher Budgetsicherheit – für Unternehmen mit 1,5 bis 10 GWh jährlichem Stromverbrauch
  • Mainova Power Active: das Tranchenmodell mit optimaler Risikostreuung – für Unternehmen mit 10 bis 100 GWh jährlichem Stromverbrauch
  • Mainova Power Portfolio: die individuelle Beschaffungsstrategie mit allen Chancen des Großhandelsmarkts sowie Kauf- und Verkaufsoption – für Unternehmen ab 100 GWh jährlichem Stromverbrauch

Sehen Sie alle Mainova-Tarife auf einen Blick!  

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Armin Kammler

Vertriebsmanager Geschäftskunden
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